Ephraim

Das Israelbild meiner Jugend hat Ephraim Kishon geschaffen. Seine wundersamen Geschichten über das Leben in Tel Aviv und all die Besonderheiten haben mich geprägt. Sie sind sehr lustig und sehr tiefsinnig. Die Geschichte vom Nähkästchen in Haifa, eines der wenigen Antiquitäten in ganz Israel, ist amüsant, da es immer im Land rum wandert wie so ein Wanderpokal. Die Gedanken dazu, warum es in Israel keine Antiquitäten gibt, und nie geben wird, weil man sie zurückgelassen hat, muss man sich selber machen. Auch die Geschichte des Mannes, der anfängt, einen Graben zu graben, quer durch die Stadt zum Meer, und man lässt ihn einfach ohne Rückfrage seine Arbeit machen, hat mich auch sehr geprägt. Er hieß Blaumilch und der Kanal wurde dann Blaumilchkanal genannt. An den Folgen trage ich noch heute. Ich frage Menschen, die irgendwelche Straßen aufreißen, danach, was sie denn hier genau tun.
Dann gibt es die Waschmaschine mit Freiheitsdrang, die im Schleudergang den Weg Richtung Ausgang gesucht hat. Ich konnte mir auch so gut das Fernsehprogramm vorstellen mit den jemenitische Volksgesänge. Als ich die dann tatsächlich mal gehört habe, wusste ich genau, was er meinte. Die beste Ehefrau von allen war dann später nicht mehr seine Frau. Er hat erneut geheiratet und zog nach Europa. Das Schicksal seiner ganzen Familie habe ich erst sehr viel später erfahren. Seine Geschichten und der Humor kommen aus einem tiefen Schmerz und aus großen Verlusten. Und man spürt keinen Hass, nirgends, nur tiefe Verbundenheit allem Menschlichen gegenüber. In Deutschland hatte er den meisten Erfolg. „Ich verspüre Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen“. Das kann ich gut verstehen. Den jüdischen Humor haben wir nicht mehr im Lande, das fehlt sehr.
Er wäre heute 100 Jahre alt geworden.

Nachtrag


Motivation ist immer gut
Sie hat eine Kuh auf dem Arm! Wow.
Unglaublich
90 und zufrieden
In der U8 vergessen
Ausspracheübung
Gez 1
Gez 2