Das Land ist tatsachlich eine ruhige Oase inmitten all der unruhigen Staaten Mittelamerikas. Die Schweiz wird gerne als Vergleich benutzt.
Immerhin hat Costa Rica hat keine Armee mehr im Gegensatz zur Schweiz und das schon seit 1948. Polizei gibt es, sie ist auch sehr präsent.
Bei Strassenkontrollen fischt sie die aufgemotzen, unerträglich lauten kleinen Motorräder der Jugendlichen raus. Sie rauben einem übrigens auch den Nachtschlaf, neben den Brüllaffen. Ohropax hilft ungemein.
Im Winter und Frühling ist Trockenzeit, im Sommer und Herbst ist Regenzeit. Wir sind in der Regenzeit unterwegs. Die Folgen sind, dass alles grün ist und dass es meist ab drei Uhr am Nachmittag für eine gewissen Zeit regnet, aber bald wieder aufklärt, und dass alle Hotels fast leer sind. Das hat große Vorteile. Es ist sehr ruhig, man hat die volle Aufmerksamkeit des Personals und man bekommt gute Zimmer oder Lodges in der Nähe der Rezeption. Das ist bei diesen Hütten von großer Bedeutung. Er wird so um halb sechs schlagartig dunkel. Und man möchte nach dem Abendessen seine Hütte im dschungeligen Gelände wiederfinden. So einfach ist das nicht. Das Gelände ist meist weitläufig und es gibt wenig Beschilderung und keine Lampen. Ein Mal verlaufen wir uns so, dass wir um unser Abendessen fürchten. Für den Rückweg bitten wir dann um Begleitung.
Der Regen ist übrigens warm und angenehm. Doch wenn alles nass ist, ist es schwierig, alles wieder trocken zu bekommen. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass nichts verdunstet. Man kann die Kleidung in den Strom der Klimaanlage hängen, falls es eine gibt, oder man föhnt sie trocken.
Ich habe das Föhnen gelernt auf der Reise. Man hängt die Sachen auf einen Bügel und bläst von innen nach außen.
Mit den Haaren ist es problematisch. Lufttrocknung geht bei mir nicht, sie bleiben nass. Und meine Haare saugen sich voll bei hoher Luftfeuchtigkeit. So laufe ich mit dünnen Schals rum, die ich mir um den Kopf wickle damit die Locken nicht am Kopf pappen und der Schweiß die Stirn runter läuft. Die anderen tragen Stoffhut oder Baseballkappen.
Mit den Strasse geht es. Sie sind meist gut im ganzen Land, bis auf die Schotterpiste im Norden. Gewaltige Schlaglöcher gibt es trotzdem, man muss sehr aufpassen. Die Strasse rutscht an manchen Stellen teilweise ab, meist ist das gekennzeichnet. Entweder ist die Strasse voller Erde und Ästen, es wird dann einspurig drumgeleitet oder man hat eine größere Umleitung ausgeschildert.
Es gibt zwei große Autobahnen, ein Mal an der Pazifikküste und dann zwischen Puerto Limón und San José. Die ist aber im Werden. Man wechselt unvermittelt auf die andere Spur, gekennzeichnet durch viele Reduktoren. Das sind ziemlich brutale Schwellen in immer engerem Abstand. Wie der Name schon sagt, reduzieren sie alles, Geschwindigkeiten, Bodenbleche, Hoffnungen. Wenn man doch in die andere Richtung will, gibt es Durchlässe. Reduktoren sorgen für Platz. Es biegen dann die riesigen Laster mit Containern um die Ecke. Obst ist drin, Del Monte steht drauf, oder Chiquita.
Am Strassenrand gibt es breite Rinnen. Kommt der Wolkenbruch, weiß man warum. Im Hotel erzählt ein Berliner davon, wie er gesehen hat, dass einer in so eine Rinne gefahren ist. Vom Totalschaden berichtete er.
Der Navi ist schon unerlässlich. Bei Waze wird man vor den schlimmsten Löchern gewarnt und vor rumstehender Polizei.
Es gibt meist keine Bürgersteige oder Radwege, nur in den Städten. So läuft man eben am Strassenrand, auch auf der Autobahn. Da gibt es übrigens auch die üblichen Obststände. Ja, genau, an den Reduktoren mit dem Wechselloch zur anderen Fahrbahn.
Baustellen sind personalintensiv.
Die Leute arbeiten bei einer Hitze von über 30 Grad und der ganzen Schwüle still vor sich hin. Ob man fahren darf oder nicht, steht auf einem Wendeschild, SIDA ist grün und ALTO ist rot.
Hier sitzt der zuständige Wendemann ausnahmsweise im Häuschen.









