Tag 94/ Realität und Theater

Rainer Munz ist in Moskau. Der ntv-Journalist erklärt fast jeden Tag die Lage und berichtet hier von einem Manöver im Herbst von Belarus zusammen mit Russland. Das könnte genutzt werden für einen Angriff. Es gibt Militärexperten, der sagen, dass dies vielleicht der letzte Sommer in Frieden sei.
Da denke ich an meinen Vater, der vom letzten Sommer vor dem zweiten Weltkrieg erzählt. Und die Tanten, die vom Sommer 1914 berichteten.
Es waren beide ganz besonders intensiv und schön, man ahnte, was kommt.
Aber vielleicht kommt alles doch noch ganz anders.

Ein bisschen möchte ich noch vom Theaterstück vom Samstag erzählen. Die Farm der Tiere am Schauspielhaus in Bonn Bad Godesberg. Es ist schon Tradition, dass an einem Stück im Jahr Kinder mitmachen aus den Bonner Schulen. Es nehmen auch Kinder mit Einschränkungen teil. Es ist sehr schön zu sehen, wie sie ihren Text beherrschen und wie sie sich freuen zum Schluss, wenn alles geklappt hat. Das Stück ist nur an George Orwell angelagert, die Kinder und Jugendlichen wollten nicht, dass Schweine die Herrschaft übernehmen. Sie haben auch die Orwell‘schen Regeln geändert. „Alle Tiere sind gleich, aber anders“. Die Regeln werden aufgestellt, nachdem nach einer Revolution der Bauer abgesetzt wird.
„Jedes Tier darf essen, was es will. Kein Tier darf ein anderes Tier essen.“ Die Frage kommt dann auf, was man dann essen soll. Da kommen die Pflanzen ins Spiel. Ja, man darf auch nichts essen, was sich nicht wehren kann. Und ob Pflanzen Gefühle haben, kann man nicht sagen, da man noch nicht gefragt hat.
So übernehmen der Biber, der Hahn und ich glaube, das Eichhörnchen die Herrschaft. Und plötzlich wird aus Wahrheit Lüge, die Regeln werden geändert, die Tiere müssen plötzlich mehr abgeben, als sie je schaffen. Da wird Trumps Schild mit den Prozentzahlen hoch gehalten, und der Saal lacht laut.
Die Kinder und Jugendlichen spielen so intensiv und ernsthaft, dass es eine wahre Freude ist zuzuschauen. Dabei sind die Kleinsten höchstens 8 Jahre alt.

Die Lüge ist der Wahrheit immer einen Schritt voraus.

————-

Tänzchen
Problembär
Aischhörnschen
Kannste Dir nicht ausdenken
Das auch nicht
Ever?
Leider ist das so
Universal soldier

Rührend
Pyjama
Sie fehlt mir so
Selber machen
Wenn Juristen flirten

93/ Elektrisches Gefühl

Die Ministerien für die CDU sind raus. Mal sehen wie es wird. Normalerweise ist das Ministeramt das eine, der Apparat des Ministeriums was anderes. Der läuft wie der Maschinenraum eines großen Schiffes. Ob allerdings Herr Dobrinth als Kapitän hat sein müssen, bezweifle ich. Und eine Affäre haben wir auch schon, sieh mal an: Katharina und Karl Theodor.

In Spanien, Portugal und Sudfrankreich ist seit Stunden der Strom weg. Die Kernkraftwerke wurden runter gefahren und gekühlt, in den U-Bahnen sind Menschen mit Taschenlampen unterwegs und auf der Strasse hält jemand ein analoges Radio hoch.Hier sind die Fotos dazu. Es sieht alles ruhig und gelassen aus, man arrangiert sich.
Alles was Benzin braucht oder frisch geladen ist, funktioniert. Und man kann nur bezahlen, wenn man Bargeld hat. Die Kassen tun es ja auch nicht mehr. Vermutlich addiert man mit dem Taschenrechner oder auf Papier mit Bleistift. Sicherheitssysteme sind ebenfalls ausser Kraft gesetzt, elektrisch betriebene Türen lassen sich nicht mehr schließen.
Mal sehen, was passiert, wenn es dunkel wird.
Und ich bin gespannt, was die Ursache ist dieses Zusammenbruchs des Stromnetzes.

Das RND berichtet über den Tod von Hitler vor 80 JahrenArtikel.
Interessant finde ich die Steckbriefe, mit denen man nach Hitler gesucht hat.
Schnurrbart ab und keiner hätte ihn erkannt.

Es variiert
Mechanisch
So feiert man einen König
Knapp daneben
Mach es rund

92/ Fantasien am Zaun

Ein fauler Tag. Ich musste mich erholen von gestern. Dafür waren wir heute Abend mit der Nachbarschaft essen. Das ist immer sehr nett.
Ansonsten war es ein warmer sonniger Tag. Ich habe Zaunpfosten gezählt und mir rausgesucht, welche Abdeckungen es dafür gibt. Die Pfosten sind aus Eichenholz und setzten jetzt oben Flechten an: es ist also doch zu feucht da. Es sind übrigens 48 Pfosten, zwei davon sind locker. Falls ich es vergessen sollte.
Die Cartwights brauchten einen Tag zu Pferde um alle Zäune zu kontrollieren. Eigentlich war die Familie nur mit der Reparatur von Zäunen und mit der Durchführung von guten Taten beschäftigt. Es gab einen Vater mit drei Söhnen, jeder von einer anderen Frau. Sie waren aber alle verstorben. Und neue Frauen gab es nicht.
Habe gerade nachgeschaut, wo denn die Farm in der Serie Bonanza nun wirklich lag. Naja, Studios, ich weiß schon, aber theoretisch lag sie zwischen dem Lake Tahoe und dem Lake Washoe in Nevada an der Grenze zu Colorado. Die Villa der Corlenoes liegt übrigens auch an diesem See. Und es gibt einige Forschungsstationen um den See herum, er ist biologisch sehr interessant und gut untersucht. Also die Verschlechterung seiner Wasserqualität wird untersucht.
Von der Familie der Cartwights habe ich eines gelernt, so auch dass man in Formation einlaufen muss. Sie ritten nebeneinander, sie gingen nebeneinander. Das macht mächtig Eindruck. Und sie klärten alles durch Gespräche und halfen Menschen. Ich kann mich nicht an Schießereien erinnern.
Ich habe die Serie so oft gesehen, dass mir zuerst Little Joe gefiel, dann Adam und dann Ben Cartwight. Dann war Schluss.
Jedenfalls ist hier die Karte gedreht, Norden ist links. Und Johnny Cash singt.
(Auf sowas komme ich, wenn ich den Zaun ablaufe.)


Ach Neil
Hans im Glück, reverse
LONDON!