So ist das, wenn man in kurzer Zeit viele Menschen sieht, die man lange nicht mehr getroffen hat. Man nutzt die Zeit zum Nachholen, wer was gemacht hat und wer wo lebt. Man stellt Gemeinsamkeiten fest. Kinder werden vorgezeigt, oder zumindest ihre Fotos. Spannende, auch unebene Karrierewege kreuzen sich. Die Haare sind abgeschnitten und die Flausen hat der Wind verweht. Mitgebrachten Partner werden vorgestellt und man überlegt, wann man sich zum letzten Mal gesehen hat. Und plötzlich stellt sich heraus, dass da einer der Mitgebrachten im selben Raum, im selben Kreißsaal geboren wurde wie man selbst, hunderte von Kilometern entfernt , viele Jahre später.
24.6.07 22:43

Aus meiner tiefsten Seele zieht mit Nasenflügelbeben ein ungeheurer Appetit nach Frühstück und nach Leben.

Ringelnatz
17.6.07 19:50

Es gibt Frauen in meinem Bekanntenkreis, für die es nichts schöneres gibt, als morgens früh mit der S-Bahn in die große Stadt zu fahren, am Hauptbahnhof auszusteigen und sich dann, in der Hohen Straße beginnend, Geschäft um Geschäft bis abends zum Neumarkt durchzuarbeien. Das sind gefühlte zehn Kilometer reinsten Wohlgefallens. Ihnen tun die Füße weh, es gibt ein Käffchen, und weiter geht’s.
Tüte um Tüte schnüren ihre Finger ab.
Ihre Blicke werden müde, sie gleiten nur noch über alles weg, nichts hält sie mehr.
Und wenn ich mir ihre die Ausbeute beschaue, so kommt ein Hemdchen raus, das sie fast genau so schon haben, eine Hose, die noch ein bißchen zu eng ist, und eine Tasche, die es hier in der Kleinstadt im Geschäft gibt, genau die hängt im Schaufenster.
Wenn ich auf Bummel geh, bleib ich in der ersten Buchhandlung zwei Stunden, finde dann eine Kirche, werde Gegenstand der Befragung eines Marktforschungsinstitutes, dessen Räume ich schon kenne, lerne jemanden aus Namibia kennen und finde einen Laden, der nur Hängematten verkauft.
Dafür kann ich ein Jahr nach einem Hemdenkauf für den Geliebten nochmals in das selbe große Kaufhaus gehen, und die Verkäuferin erkennt mich wieder und begrüßt mich. Sie sagt, ich hätte mich so nett mit ihr unterhalten, damals.
Mit mir ist nichts anzufangen, ich bin nicht tauglich für’s Kampfshoppen.
16.6.07 20:41
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