Wenn der Kopf voller Bilder ist, und man soll entscheiden, welches nun das beeindruckendste ist, so fällt dies schwer. Am ehesten ist es das Unerwartete. Und mit ihm beginne ich.
Eine Reise von Ort zu Ort in einer Landschaft, die man nicht kennt, ist voller Überraschungen. So sind Galizien und Asturien im Norden Spaniens grün und gebirgig, voller Menschen und ganz einsam. Was es aber immer gibt, ist eine Virgen, eine Jungfrau Maria. Sie ist sozusagen eine Einrichtung. Über Baiona an der Grenze zu Portugal steht so eine und schaut über das Meer. Man kann in ihr hochkrabbeln auf das Segelschiff auf ihrem Arm und sieht dann noch mehr Meer. Oder man bleibt zu ihren Füßen stehen und lässt sich von Schmetterlingen umschwirren. Schwalbenschwänze fliegen einem um den Kopf herum und torkeln zu zweit um die Felsen. An einem anderen Ort, auf einem anderen Berg, waren es die Segelfalter. Es ist so zauberhaft zwischen Schmetterlingen zu stehen, es macht ganz plötzlich ganz glücklich.
Ein bißchen Verstand bleibt, der einen nachher googeln lässt. Gipfelbalz nennt man das. Diese Schmetterlinge suchen den höchsten Punkt der Umgebung auf und treffen dort auf das andere Geschlecht, tanzen umeinander, miteinander und paaren sich. Das ist so eine schöne Idee: alle, die einen Partner suchen, bewegen sich zum höchsten Berg der Gegend und treffen Gleichgesinnte. Leider sind bisher nur Insekten drauf gekommen. Übrigens gibt es auch die Wipfelbalz, aber das führt zu weit hier.
Nachtrag: Anscheinend ist ein anderer auch auf die Idee gekommen, Stäffele-Dating in Stuttgart, man trifft sich auf den Treppen den Berg hoch.