Die TAZ schreibt: Kein Geld für Reisen. Früher fuhr man jemanden besuchen, wenn man kein Geld für Reisen hatte.
Genau so hat man das früher gemacht: Leute besucht.
Wir hatten immer Tanten und Onkels da, meist für drei Wochen. Wir haben Karten gespielt mit ihnen, sie sind mit uns im Ort und im Wald rumgelaufen und haben Sehenswürdigkeiten besichtigt. Sie waren meist mit dem Zug da oder mein Vater hat sie abgeholt.
Wir haben jetzt auch ein Gästezimmer, das vor Corona eifrig belegt war. Es hat jetzt eine Funktionsänderung erfahren, wird aber vermutlich rückgebaut auf Gäste. Städter mögen das Land hier.
Herr croco ist als Kind nie in Urlaub gefahren, er kam zur Tante. Das war schön, sagte er.
Meine Tantenbesuche waren nicht schön, dazu ein andermal. Die Tanten hatten allerdings ein Gästezimmer, da wollte ich aber nicht hin.
Ansonsten haben wir niemanden besucht zum Vergnügen. Ich glaube, vier Leute konnte man nur zur Kommunion und so unterbringen. Dann mussten alle zusammenrücken, wir schliefen dann irgendwo bei den Cousinen. Man machte manchmal sogar das Ehebett frei, da passten wir vier rein.
In Studentenzeiten bekam man dann als Besucher eine Luftmatratze verpasst, meist geliehen.
Es ging und geht ja um das Zusammensein.
So reisen wir immer wieder durch die Republik zu Freuden und ehemaligen Nachbar.
Herr Kafka ist auch wieder unterwegs. Er ist auf dem Weg zur Himmelsscheibe in Nebra.
Dass das nicht einfach ist, stellt sich erst mit der Zeit raus.
Ich habe Zeit in der ersten Ferienwoche. Sie wird verplempert mit Kaffeebesuchen, Backerei und Blutbild.
So füllt sich der Gefrierschrank mit Mohnschnecken und Seelen.
Und ich plane für mein Alter
Das ist zu beachten
Und das auch
Kaputt, mit Bär
Kaputt, ohne Bär
Nur einen Freund auf Facebook haben.