Weg da

So langsam sehe ich Land. Bis auf ein paar Referate und eine handvoll Nachschreibern habe ich alle Noten im Kasten. Jetzt muss ich alles rechnen und nochmals nachrechnen und in das Noteneingabesystem des Landes eintippen. Zu knapp darf man da nicht sein, manchmal bekommt der Server Schluckauf, wenn alle reinwollen. Die Schulen haben aber versetzte Notenabgaben, so müsste es klappen.

Was mich sehr beschäftigt, ist das Treffen der Rechten zur Remigration. Es ist ein Plan für die Machtübernahme. Alle nicht Biodeutschen sollen in ihre Ursprungsländer rückgeführt werden. Und es sollen auch Staatsangehörigkeiten entzogen werden können.
Bisher habe ich auf solche Aussagen immer spöttisch reagiert. Ich bin ja keine Rheinländerin und so antworte ich auf solche Aussagen immer damit, dass man mir dann eben genau sagen müsse, wann ich wieder nach Baden Württemberg zurück müsse. Aber ob ich dort bleiben könne? Nach Gentest bin ich deutsch und französisch, mit etwas Italien und etwas Levante. Also Biarritz? Oder ab in die Auvergne? Die werden sich freuen.
Aber es ist viel ernster. Das Gedankengut ist in den Köpfen der Menschen. Wie so Pilzfäden ist es in die Gehirnwindungen eingedrungen.
Es ist nicht nur Russenpropaganda oder Gequatsche von dummen Leuten.
Man beschließt, welche Menschen wo nicht hingehören. Wohin gehören wir denn? Wenn man es genau nimmt, alle in den afrikanischen Graben. Da kommen nämlich die ersten Funde her von allem, was man so grob als Mensch bezeichnen kann. Aufrechter Gang, ordentliche Zähne ohne Affenlücke und großes Gehirn. Dann wird es aber eng da unten!
Was treibt die Menschen zu Hass und Ausgrenzung? Es weiß doch jeder, wohin das führt. Wenn die anderen weg sind, wird das Leben nicht besser. Dann hasst sich der übrig gebliebene Rest.
Wo ist die Wärme und Liebe geblieben für Menschen, die Schlimmes erlebt haben? Wir waren doch auch schon anders. Die Flüchtlingen von 2016 haben es geschafft. Sie sind in handwerklichen Berufen, in der Gastronomie und sie sind selbstständig. So viele syrische Friseursalons und kleine Läden! Und Ärzte und Ärztinnen!
Sie sind Kriegsflüchtlinge aus einem Stellvertreterkrieg, und sie haben neu angefangen. Ich habe großen Respekt vor ihnen.
Sie sind eine Bereicherung für uns. Ich habe die Kinder in der Schule, fleißig, bemüht, Bildung ist ein hoher Wert in den Familien.

Und jetzt kommen Sie mir nicht mit den afghanische Flüchtlingen. Viele sind Analphabeten, das stimmt. Sie haben Gewalterfahrung und auch oft traumatische Erlebnisse hinter sich. Deshalb dauert es auch länger, bis sie die Sprachkurse besucht haben und nach einer Lehrstelle suchen können. „Wir schaffen das.“ Das stimmt auch.
Und jetzt lassen wir uns das alles kaputt machen durch Menschen, die all das ablehnen, unsere Großherzigkeit, unsere Hilfebereitschaft und unser so empfindliches Pflänzchen Demokratie?

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