Winfried Kretschmann bei ‚Alles gesagt‘.
Im schwäbischen Tonfall macht er Aussagen, ist klar in seiner Meinung und erklärt die Politik als Kunst des Möglichen. Die Zeit-Journalisten lachen übrigens an ganz anderen Stelle als das Publikum. Ob das mit der Dialektfärbung zu tun hat? Oder dem mittlerweile seltsamen Blick der Journalisten auf Politik? In Talkshows zeigt sich das auch sehr. Ich schaue nicht mehr, weil so viele seltsame Aussagen stehen gelassen werden, logische und schlüssige aber angegriffen. In dem Podcast kann man das auch hören.
Wilfried Kretschmann ist ein Kind von Flüchtlingen, im Schwäbischen bei Zwiefalten aufgewachsen. Als Kind spielte er den Priester, so glaubte man, dass er in einem katholischen Internat gut aufgehoben wäre. Er kam in ein Redeptoristeninternat* in Riedlingen. Er berichtet von unbedingtem Gehorsam und von Schlägen.**
In der Oberstufe wechselte dann nach Sigmaringen und im Studium nach Hohenheim und zu den Maoisten. Er nennt sie heute eine Sekte und hält sich mittlerweile für immun. Das glaube ich ihm, er ist Pragmatiker.
Dass er trotz Radikalenerlass in den Staatsdienst aufgenommen wurde, verdankt er seinen zwei Fürsprechern, einem Professor und dem Seminarleiter vom Studienseminar Esslingen.
Winfried Kretschmann spricht sehr schön über den Lehrerberuf. Er meint, bei den Lehrerkräften gäbe es Gärtner und Töpfer.
Die Töpfer wollen die Kinder in eine Form bringen, die Gärtner lassen sie wachsen und schauen, dass sie alles haben was sie brauchen. Nun ab und an ist Form nötig. Ich glaube, ich bin ein Gärtner.
** Die Redemptoristen sind Ihnen vielleicht bekannt. Es kam im Internat Collegium Josephinum in Bonn zu massiven Missbrauchsfällen Chronik.
Kris Kristofferson hat vorgegeben, was auf seinem Grabstein stehen soll.
„Like a bird on the wire, like a drunk in a midnight choir, I have tried in my way to be free.“ Quelle.
Ich bin sehr sehr gerührt.
Wie beschämend es sein kann, arm zu sein und Essen anzunehmen, hat Lisa Reim für die TAZ beschrieben. Es riecht ein bisschen bei der Tafel und man fühlt sich auch gedemütigt.
Morgen ist grosser Feiertag. Wir feiern unser vereintes Deutschland, ja, so ist es. Ich habe lange gefremdelt damit. Doch mittlerweile habe ich mich eingefunden. Wenn die Grenze geblieben wäre, die anderen Grenzen im Osten ebenfalls, lebten viele Menschen nicht in der Freiheit wie heute. Sie haben sogar die Freiheit, dummes Zeugs zu wählen. Und sich einen Despoten zurück zu wünschen. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch damit fertig werden.
Das Lied zur Einheit