In der Nacht war der Schlaf ein seltener Gast. So bleibt an möglicher Arbeit nur all das, was keine geistige Leistung erfordert. Blumenvasen werden geputzt, ein Mann von einer Drückerkolonne verjagt, Wäsche gemacht, Sporteln gewesen und Banksachen erledigt, letzteres nur unter massiver geistiger Anstrengung.
Was ist sonst los? Herr Merz braucht Urlaub, Donald the Dump bringt immer noch alles durcheinander und Herr Spahn bewegt sich ohne Not weiter nach rechts. Ja, soll ich denn die Beiträge hier bis in die Unendlichkeit durchnummerieren? Ich wollte ja aufhören, wenn eine demokratische Regierung am Start ist.
Die Sonne scheint schon wieder, der angedrohte Regen entpuppte sich als Spritzerchen. Und die Welt hier drumrum ist immer noch im Alarmmodus.
Fast jedes Jahr zieht er mit den Bruderschaften in der Semana Santa durch Malaga. Antonio Banderas. Man weiß es, aber er trägt immer die Spitzhaube, man erkennt ihn nicht. Vor viele Jahren stand ich knapp vor ihm und wusste es nicht. Er war mir aufgefallen, dass jemand ein bisschen ungeordnet rumlief um den eigentlichen Antreiber der Träger des Altares. Ich dachte, das ist bestimmt der Lehrling. Er stand knapp einen Meter vor mir. Woher ich das weiß? Am nächsten Morgen war er, der leicht verwirrte Rumläufer, der Aufmacher der Tageszeitungen im Hotel. „Bei dieser Bruderschaft ist er mitgelaufen!“
Ich weiß nicht, wie katholisch man sein muss, dass man den Geruch nach Weihrauch und Blumen und die Musik der vielen Blaskapellen genießen kann. Altäre in Silber, Kerzen und eine Madonna im Spitzenkleid beeindrucken. Jeder Tag ist anders, andere Kirchengemeinden tragen ihre Altäre im Gleichschritt durch die Gassen. Es sind biblische Szenen zu sehen aus der letzten Woche vor der Kreuzigung Jesus.
Semana Santa in Malaga.
Umzug der Brüderschaften.
Man denkt, dass alles gipfelt in der Auferstehungsfeier am Ostersonntag. Da gibt es aber kaum was Offizielles, man feiert in der Familie. Die Freude am Leid scheint größer zu sein.
Trotzdem sind es grandiose Tage.
Am Ostersonntag wird sogar schon wieder heimgefahren, Familienfeier ist eigentlich nicht üblich.
Ohne Recherche nehme ich einen iberischen Vorgängerkult an, der Leid und Schmerz ausführlich feierte, und in den das Christliche eingepasst wurde. Für Jubel und Auferstehung gab es nichts Verwendbares.
Ach so. Seit Jahren denke ich, man sitzt zusammen und isst Kuchen.
Dann ist tatsächlich keine Freude an der Auferstehung zu melden?
Das mit dem Klagekult aus vorchristlicher Zeit klingt passend.
Als eingeschworener Agnostiker liebe ich es, mit Weihrauch zu räuchern. Zu allen Jahreszeiten.
Ich auch ☺️. Habe festen hier und eine ölige Version. Schon als Kind war ich ganz vernarrt in den Geruch.