Insecta

Die Anzahl der Insekten nimmt überall ab. Wir haben gerade Glück, weil ein Imker seine Bienenstöcke ganz in der Nähe neben dem Rapsfeld abgestellt hat. So ist gerade die Welt voller Bienen, die immer bereit sind, sich irgendwo zu ertränken. Laufend fische ich sie raus und schaue zu, wie sie sich putzen, um langsam wieder flugfähig zu werden. Das hab ich noch nie so genau gesehen, wie sie langsam trocken werden. Erst reinigen sie mit den Hinterbeinen die Atemöffnungen, dann mit den Vorderbeinen den Kopf. Was ich nicht wusste, war, dass der Rüssel auch beteiligt ist und nach Gebrauch komplett verschwindet.

Also: die Zuchtinsekten nehmen zu, die normalen Insekten werden immer weniger. Es gibt verschiedene Ursachen, die diskutiert werden, vermutlich treffen alle irgendwie zu. Die Insektizide werden immer mehr, die Temperatur steigt, es wird immer trockener. Die Monokulturen nehmen zu, die Insektenpflanzen nehmen ab.
In der ganzen Summe scheint es vor allem die Insekten zu treffen, die sich schlecht anpassen können. Also gibt es immer wieder welche, denen es besonders gut geht. So kommen viele über die Alpen und finden in Deutschland angenehmere Lebensbedingungen. Das ist ja bei schönen Schmetterlingen noch in Ordnung, bei verschiedenen Stechmücken aber nicht.
Heute habe ich von einer Studie gelesen, die über lange Zeit eine große Fläche in den USA untersucht hat. Sie ist unbeeinflusst von außen, und so können genauere Aussagen getroffen werden, welche Faktoren eine Rolle spielen.
Ganz erstaunlich ist nun, dass auch in dieser Fläche, in die keine Insektizide kommen, die Anzahl der Insekten abnimmt, obwohl die Pflanzenmasse andauernd zunimmt. Das passiert übrigens weltweit. Das Kohlendioxid in der Luft ist ein prima Dünger und lässt Pflanzen wachsen, besser als zuvor. Der Nachteil ist aber, dass die Pflanzen viel weniger Mineralien enthalten. Die Insekten, zum Beispiel Heuschrecken, müssen mehr fressen, um den selben Nahrstoffgehalt zu bekommen. Sie verhungern also bei vollem Magen. Diese Aspekt wurde bisher noch nicht genannt, weil einfach Langzeitstudien fehlt.

Der Nährstoffgehalt der Pflanzen blieb nicht prozentual gleich oder nahm sogar zu, zum Erstaunen der beiden Wissenschaftler hatte er rapide abgenommen. Bei Stickstoff war der Schwund mit 42 Prozent noch am geringsten, Kalium und Phosphor reduzierten sich um mehr als die Hälfte und Natrium konnte nur noch zu zehn Prozent in den Pflanzen nachgewiesen werden. Nur der Gehalt von Magnesium war prozentual unverändert geblieben.

Die Kohlenstoffverbindungen haben zwar zugenommen, also sind Zuckerverbindungen, also Glucose und Stärke, da. Allerdings fehlt Stickstoff, der die Grundlage ist für die Eiweißsynthese. Und aus Eiweiß, also Proteinen, werden Enzyme hergestellt, die Katalysatoren sind für alle Stoffwechselreaktionen. Und Mineralsalze fehlen ebenfalls, die für die Nervenleitung und viele andere Vorgänge notwendig sind.
Es ist immer komplexer als man denkt.

Quelle nd aktuell
Quarks & Co