WmDedgT 12/17

Sie wissen schon was kommt. Wie jeden 5. eines Monats will Frau Brüllen wissen, was wir so tun den lieben langen Tag.
Es ist der freie Tag und ich kann etwas länger schlafen. Was nach den Schmerzen der Nacht eine Wohltat ist. Nach dem Frühstück geht Herr croco arbeiten und ich in den Keller, die Färbeversuche des gestrigen Abends zu begutachten. Eigentlich stehe ich auf Entfärben. Haben weiße Kleidungsstücke Flecken, versuche ich es zuerst mit Wattestäbchen und Chlorix. Bei einer Bluse hatte das wunderbar geklappt. Ich hatte sie gleich ausgewaschen und aufgehängt. Ein anderes weißes Hemd wurde im Chlorixbad leider gelb, vermutlich war der Kunststoffanteil zu hoch. Mit zwei leicht ausgebleichten Leinenkleidern war es über Nacht in der Waschmaschine Richtung schwarz befördert worden. Eigentlich hätte ich auch eine andere Farbe nehmen können, ich habe immer einige vorrätig. Das Salz steht gleich daneben. Nun, die Leinenkleider sind rabenschwarz, das Hemd ist smaragdgrün geworden, ein sehr schönes Grün übrigens. Ich lege noch zusammen, sortiere für die Mangel aus. Dann habe ich noch etwas Zeit für die Tageszeitung. Anschließend schneide ich Kohlrabi, Süßkartoffeln und Möhren in Stücke, übergieße es mit Gemüsebrühe und Olivenöl und stelle es in den Backofen. Den gefrorenen Wildlachs lege ich in Zitronensaft ein. Auf einem Zettel bitte ich Herrn croco, doch den Fisch auf das Gemüse zu legen. Anschließend fahre ich in die Stadt zur Physiotherapie. Mein armer Körper wird wieder vorsichtig gerade gerückt. Wieder zurück, ist Herr croco schon da, der Fisch aber noch nicht an seinem Platz. Nun dauert es ein bißchen und dann essen und erzählen wir. Telefonate wegen Computerzeugs schieben Herrn croco an den Rechner. Ein bißchen Ruhe habe ich nun für Mails und Internet. Dann bereite ich mich vor für den Sprachunterricht. Wörter lernen, laut lesen, sowas halt. Wir trinken noch Tee, dann geht es wieder in die Stadt. Die anderen haben tolle Sachen mitgebracht und so kauen und reden wir. Wieder daheim, gibt es Abendbrot und dann geht es an den Schreibtisch, morgen ist ja wieder Unterricht. Ich kopiere Arbeitsblätter, lege einen Film bereit, berechne Referatsnoten. Für eine neue Klasse muss ich noch Namen lernen. Liebe Eltern, nennt Eure Kinder doch nicht wie die Leute in den Seifenopern! Noch ein Telefonat dazwischen mit meiner Mutter und es ist 11 und ich hundemüde.
Den Bericht schreibe ich um halb vier in der Früh. Sie wissen schon, Schlafstörungen und Schmerzen.

WmDedgT 11/17

Frau Brüllen will es wieder wissen: was mache ich eigentlich so den ganzen Tag.

Nun, halten Sie sich fest, es wird langweilig. Die Nacht zu Sonntag war wieder eine schlaflose, so brauchte ich bis zehn Uhr, um aus den Federn zu kommen. Die Federn sind seit neuestem eine Daunendecke von wundersamer Weichheit. Ein Geschenk meiner Mutter. Sie ist ja vom alten Schlag und lässt so etwas extra anfertigen. Man sucht die Daunen aus, auch den Bezug und gibt die Maße an. Jedenfalls trägt dieses Kuscheldingens nicht dazu bei, dass ich aufstehen will.
Letztendlich treibt die Lust nach Kaffee mich doch noch in die Küche. Nach dem Frühstück wartet der Schreibtisch auf mich. Eine grausliche Klausur will korrigiert werde. Ich schreibe ja immer dazu, was fehlt. Je schlechter der Kurs ist, desto mehr Arbeit habe ich. Dafür bringt es den Schülern was, bilde ich mir ein. Bis zum Schluss ist nicht klar, ob sie nachgeschrieben werden muss. Der Drittelerlass, Sie wissen schon. Sie wissen nicht? Es darf nur ein Drittel eines Kurses schlechter sein als ausreichend. So passt sich der Lehrer dem Kursniveau an, nicht umgekehrt. Außer er will doppelt schreiben lassen und andauernd deswegen bei der Schulleitung vorstellig werden. So bekommt man auch von unmöglichen Klassen oder Kursen einigermaßen passable Ergebnisse. Falls Sie sich fragen, warum bei Gesamtschulen und Gymanasien ähnliche Ergebnisse, in Noten gerechnet, rauskommen.
Zum Mittagessen gibt es Marokkanisch: Couscous, Hackfleischbällchen und Gemüsegemisch mit Tajinegewürz.
Das Wetter ist stürmisch und nass, so wird eben nicht sonntagsspaziert. Dann gibt es wieder eine Runde Schreibtisch mit anschließendem Hefezopf mit Aprikosenmarmelade. Dann wieder Schreibtisch. Ich weiß, ich langweile, aber das ist mein Leben.
Am Abend gibt es dann Brot, Käse und Schinken, zur Zeit immer mit Äpfel aus dem Garten. Die nicht so gedellten und nicht wurmigen Exemplare schmecken wunderbar.
Familientelefonate und die ARD-Mediathek schließen den Tag ab.
Das Salz der Erde, ich empfehle es sehr. Eine Wim Wenders Dokumentation über den Fotographen Sebastião Salgado.*

Das Salz der Erde Trailer

Das Salz der Erde Film

Ich werde Wim Wenders immer lieben.
Genau das wollte ich schon immer mal sagen.

  • Die Fotos sind teilweise nichts für empfindliche Gemüter.

WmDedgT 09/17

Was wir so den ganzen Tag machen, will Frau Brüllen wissen.

Nun, ich hatte  grottenschlecht geschlafen. In den Ferien ist das egal, schlafe ich halt aus. Der Mann kommt erst zum Frühstück nach Hause. Mit dem Ausschlafen wird es dann nichts. Um halb acht weckt mich das Telefon, bis ich dran bin, ist der Anrufer weg. Nummer unterdrückt. Ich nicke kurz ein. Dann geht der Wecker, den der Mann aus Versehen angelassen hat. Jetzt bin ich richtig wach und stehe auf. Eine Ladung Wäsche landet noch in der Maschine, die aus dem Trockner lege ich zusammen. Ich mach das Frühstück und der Mann kommt hundskaputt von der Arbeit. Und dann schlafen wir beide auf der Couch ein. Um halb zwölf wache ich auf, lese ein bißchen und bereite das Mittagessen vor. Nach dem Mittagessen mache ich ein Päckchen zurecht. Zwei lange Telefonate mit nicht so guten Nachrichten folgen. Danach fülle ich nochmals eine Waschmaschine, leere den Trockner und lege Wäsche zusammen. Der Korb für die Mangel ist nun voll. Mit Mangelwäsche und Päckchen fahre ich in die Stadt. Die Stadt ist rappelvoll, am Heilig Abend ist nicht mehr los. Ein Gekurve ist das. Im Supermarkt hole ich Obst und Jogurt. Dann läuft mir noch ein Mann vor‘s Auto und schimpft mich gehörig aus. Im Elektrokaufhaus finde ich den passenden Radiowecker und werde ausführlich beraten. Ich flirte noch etwas mit den neuen Kaffeemaschinen und fahre wieder heim. Jetzt fährt mir noch fast ein Auto von links in die Flanke. Nur unflätiges Hupen rettet mich.  Auspacken und den neuen Wecker installieren ist in einem Wusch gemacht. Der alte kommt ins Gästezimmer, da muss ja nicht immer zuverlässig geweckt werden. Der neue hat nämlich einen Puffer gegen Stromausfall. Den haben wir leider immer noch ab und an. Vor einem Jahrzehnt war es schlimmer, da war er manchmal einen ganzen Tag lang weg, oder eine Nacht. Aus der Zeit sind noch Taschenlampen im Haus verteilt, Kerzen und Streichhölzer liegen in einem Depot. Das moderne Telefon fällt ja dann auch aus. Was trauere ich meinem 12 Volt Schnurtelefon nach. In der Not ging das immer noch. Nein, wir leben  nicht in Afrika.

Nun, der Mann kommt von der Arbeit, und will Fussball gucken. Wir erfreuen uns sehr an den singenden Iren, dann kommt wieder ein Telefonat wegen der nicht so guten Nachrichten. Der Mann übernimmt, dann essen wir zu Abend. Ich lese noch, er schaut Fussball. Dann noch ein Telefonat und jetzt reicht es. Ich fasse den Tag zusammen und gehe gleich ins Bett.