Éire mo Chroí (Ireland my Love)

Für diese Insel mit ihren schroffen Felsen, den vielen Grüns und den herzlichen Menschen schlägt mein Herz.
In den 90ern zum ersten Mal mitten in der Nacht in Dublin gelandeten, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. Hier war ich schon mal, dachte ich. Genau da.
Es kann nicht sein und doch fühle ich eine tiefe Verbundenheit. Wir haben die Plätze der Revolution gesehen, waren auf einer Parteiveranstaltung von Sinn Féin, haben durchtanzt in den Pubs, schlichen uns nach der Sperrstunde durch die Hintertür und wissen um die Armut der Menschen, ihre große Liebe zur Musik und zur Poesie.
Und ihr großes Herz, ihre große Wut und ihren Freiheitswillen. Wir sind die Mauer in Belfast entlang gelaufen und wissen, wo St. Patrick angefangen hat.
Wir haben Freunde fürs Leben dort.

Und so schauen wir seit Tagen die Filme zu Irland auf ARTE.
Die irische Revolution
Die Kirche hatte eine große Macht, weil der Staat so schwach war. Und sie nützte es aus. So gerührt war ich, dass viele sich entschuldigten dafür, was man den Frauen angetan hatte. Die Sexualmoral erstickte die Menschen. Dafür war Irland das erste Land, in dem gleichgeschlechtliche Paare heiraten durften.
Entrechtete Frauen.
Es gibt noch einige andere Filme in der Reihe. Das ist die Kurzfassung.
Stories of conflict

Der The-Pogues-Frontmann Shane MacGowan ist gestorben. Die Trauerfeier in Dublin war herzzerreißend. Nick Cave spielte Klavier und Johnny Depp half, den aus Weiden geflochtenen Sarg zu tragen.

Die „Bloody British“ geben nicht auf.

10 Gedanken zu “Éire mo Chroí (Ireland my Love)

  1. Auf unserer diesjährigen Kreuzfahrt waren wir in Belfast. Auf der Werft, auf der die Titanic gebaut wurde, werden jetzt „Windmühlen“ hergestellt, aber die Werft gibt es noch unter dem Namen. In dem Museum waren wir nicht. Der letzte Hafen der Titanic war Cobh, ein Vorhafen von Cork. Dort waren wir auch und haben einen „Gedächtnisgarten“ besucht. Sehr emotional war für mich 2017 der Besuch eines Friedhofes nahe Halifax. Auf diesem Friedhof sind viele namenlose und einige identifizierte Opfer der Katastrofe beigesetzt worden. Die Namenlosen haben eine Nummer auf dem Grabstein, in der Reihenfolge, wie sie aus dem Wasser geborgen wurden.
    Wenn du magst, kannst du in meimen Blog darüber nachlesen und Fotos anschauen:
    https://queergedacht.de/2017/09/hamburg-trifft-new-york-mit-mein-schiff-6-teil-3/
    https://queergedacht.de/2023/07/mein-schiff-3-grossbritannien-mit-irland-teil-3/

  2. Shane fand ich auch schon immer grässlich gut. Schaue mir gerade die Doku auf ARTE an und fand am besten die Szene, als sein Vater sich nicht für ihn beim Schuldirektor entschuldigt, als er von der Schule fliegt, sondern auf die englische Schule schimpft.

  3. In den 70ern fuhren H.s mit zwei englischen Freunden aus Birmingham durch Irland, zeltend. Es war nicht immer ungefährlich, mit dem Geschwisterpaar zu reisen, da sie als Engländer unerwünscht waren.
    Getanzt in den Dörfern wurde trotzdem, im Pub mit Gästen, die aufspielten, zu Guinness und Smithwicks.

    • Eine gute Zeit im Leben, so hört es sich an.
      Irische Momente.
      Es hat sich aber was geändert im Land.
      Vor kurzem gab es einen Aufstand der rechten Hooligans in Dublin, es wurde geplündert und ein Bus angezündet. Der Anlass war eine rassistische Hetze im Internet. Es ist aber ein bisschen kompliziert.
      Man hasst Englander, ja, aber die Hautfarbe war bisher keinerlei Anlass für irgendwass.

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