Alles auf Null

Läuft man bei der Königin den Hang hoch, ist man am Nullmeridian. Genau, der Strich von oben nach auf der Landkarte, an dem 0 Grad eingezeichnet ist. Er war nicht immer hier, und die Konkurrenz war groß. Der bekannteste war der
Ferro Meridian auf El Hierro. Man kannte zu damaliger Zeit keinen Platz, der westlicher lag. Das Ende der Welt sozusagen.
Die Breitengrade kann man recht gut berechnen. Man muss nur schauen, wann die Sonne zur Mittagszeit im Zenit steht, mit welchem Winkel sie das zum Betrachter tut. Steht sie direkt über einem, ist man am Äquator oder eben an einem anderen Ort zwischen beiden Wendekreisen. Nur dort hängt sie zu verschiedenen Jahreszeiten über einem.
Je weiter man nördlicher und südlicher kommt, desto flacher steht die Sonne, auf der Nordhalbkugel im Süden, auf der Südhalbkugel im Norden.
Zum Nachlesen.
Die Längengrade sind viel schwieriger zu bestimmen. Komplizierte Berechnungen waren früher von Nöten. So legte man eben eine Nulllinie fest, allerdings gab es deren mehrere, siehe oben, und schon hatte man sich wieder versegelt. Eine große Konferenz führte dazu, dass man die einzige Nulllinie direkt durch das Observatorium auf dem kleinen Berg bei Greenwich legte.
Somit war klar, dass wenn man sich westlich oder östlich genau 15 Grad weg bewegt, die Sonne genau eine Stunde früher oder eine später im Zenit steht, also am höchsten Punkt. Das kann man leicht ausrechnen. Die Erde ist eine Kugel, hat also bei einer Umdrehung 360 Grad zurück gelegt. Teilt man diese durch 24, soviel Stunden hat der Tag, kommen die 15 Grad von eben raus. Man muss also nur noch eine genaue Uhr auf dem Schiff haben, die auf Greenwichzeit eingestellt war, und schauen, wie weit sie von der eigenen 12 Uhr-Zeit auf dem Schiff abweicht, so weiß man, auf welchem Längengrad man gerade plätscherte.
Weicht also die Borduhr mit dem Sonnenhöchststand zwei Stunden von der Greenwichuhr ab, so war man auf dem 30 Längengrade westlich oder östlich. Sorry, war zu viel?
Jedenfalls sind im Museum auf dem Hügel ganz genaue Schiffsuhren ausgestellt. Auf dem Gebäude gibt es eine rote Kugel, die jeden Tag um 12 Uhr herunterfällt. Somit können die Schiffer auf der Themse das sehen und ihre Schiffsuhren danach eichen.
Jaja, heute gibt es GPS, satellitengestützte Navigation verwenden alle.
Unsere verschobenen Ortszeiten rund um den Globus gehen auf Greenwich zurück.
Aber schauen Sie, wie konsequent wir das umsetzen. Mittag ist fast nirgendwo Mittag.

Quelle

Parkplatz for ever
Genau hinschauen
Hüpf mit Königs
Zaungäste
Pferdestärke
Sprachen lernen
Flausch
Romantik
Tänzchen?
Rezept gefällich?
Nochmal: Sanfermin

6 Gedanken zu “Alles auf Null

  1. Der erste, dem es gelang, eine funktionsfähige und genaue Schiffsuhr zur Bestimmung der Ortszeit (und damit des aktuellen Längengrads) zu bauen, war der schottische Uhrmacher John Harrison.Mehr über diese Geschichte erfährt man in dem wunderbaren Buch von Dava Sobel und William J.H.Andrews: Längengrad

  2. Ah, auf der Weltkarte sieht man sehr schön, dass Spanien die falsche Zeitzone nutzt (nämlich unsere). Ich bin jedesmal wieder verdutzt, dass dort die Sonne sprunghaft zur falschen Zeit auf- und untergehte: Zeit ist halt eine politische Angelegenheit.

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