Tag 57/ Frau, Fisch und Fahrrad

Wenn Ihnen das Wasserloch in Namibia zu langweilig ist, können Sie ja mal zur Schleuse schauen. Dort kommen Fische an. Wenn man sie sieht, kann man sie melden und die Schleuse wird geöffnet.
Man kann gerade nicht klingeln, aber gucken.Hier geht es direkt zur Schleuse

Im Fahrradmuseum in Bad Brückenau sitzt eine unglaublich nette Dame an der Kasse, die einem erklärt, wo man am besten lang geht und wo genau es nach Fahrrädern riecht.
Wie faszinierend ist die Geschichte vom Laufrad über das Hochrad zum heutigen Fahrrad. Das Laufrad konnte sehr bequem sein, man kam aber nicht sonderlich schnell vorwärts. So kam man auf die Idee, Pedale an die Nabe zu schrauben und das Vorderrad so groß wie möglich zu machen.
Plötzlich ging es schnell, das Radfahren. Doch war es gefährlich. Ein kleiner Stein und man fiel über das Vorderrad auf die Strasse. Aus der Höhe konnte das tödlich sein. So wurde das Vorderrad klein, das Hinterrad groß. Das ließ man aber bald wieder. Man versuchte andere Antriebsarten, bis man auf die Ketten und das Zahnrad kam. Wie hübsch konnten diese sein!
Materialen wurden ausprobiert, Bambus, Holz, Aluminium, um die Räder leichter zu machen. Die Nabe musste nicht in der Mitte sein. Man hatte geflochtene Körbe, um die wertvollen Räder beim Transport nicht zu beschädigen. Und man fand eine Möglichkeit, wie man verhindern könnte, dass die Kleidung sich in den Speichen verfingen.
Zuerst war das Rad eine Möglichkeit, irgendwo hin zu kommen, wo man es zu Fuß kaum hin schaffte. Freiheit also. Und dann kam der Sport und Geschwindigkeit und dann die Rennen. Das alles war lange den Männern vorbehalten. Was gab es für Ausreden dafür, Frauen nicht Rad fahren zu lassen!
Bei ARTE kam die Tage ein Film dazu. Die Pionierinnen des Fahrrads. Ein paar mutige Frauen haben sich damals durchgesetzt gegen alle anatomischen Begründungen. Und man versteht, warum man den Frauen in Afghanistan das Radfahren verbietet. Auch diese Freiheit gesteht man ihnen nicht zu.
Ich erinnere mich noch so gut an den Tag, an dem ich mein Fahrrad bekam. Es war heiß erseht und lange gewünscht. Ich konnte schon fahren, hatte es von den Cousinen auf dem Vorplatz gelernt. Aber wir lebten in der Stadt mit Bundesstraße und Kopfsteinpflaster. Klingt romantisch, oder?
Jedenfalls hatte der Autohändler gegenüber einen Fahrradverkauf. Und das Rad war gelb und roch unglaublich gut. Es kostete 110 D-Mark und es hat mich lange begleitet. Es hatte keine Gangschaltung und man kam nur im Stehen den Berg hoch. Und ich bilde mir ein, dass ich meine Beinmuskeln aus der Zeit habe.
Leider darf ich heute nicht mehr fahren, was ich sehr oft bedaure. Das Gefühl der Freiheit auf dem Rad ist mit nichts zu vergleichen.
Dafür verfolge ich Frau Rebis voller Leidenschaft auf ihrer Reise.

Zum Titel: Frau, Fisch und Fahrrad.

Tag 56/ Fulda und Wurzen

Heute war ein sonniger schöner Tag mit Stadtbummel und Dom mit Kerzchen aufstecken für jemanden, der alle Kraft und allen Mut braucht, den man schicken kann.
Fulda ist schön mit vielen interessanten Ecken.

Schon mal da 1
Schon mal da 2


Das Projekt „Leerstellen“ dokumentiert rechte Gewalt im
Landkreis Leipzig.

In Wurzen kommen Zeitzeugen und Opfer rechter Gewalt zu Wort. Man sieht hier, wie die Situation sich mit den Jahren immer mehr veränderte. Zuerst waren es geschulte Rechtsradikale, die die Keimzellen legten und förderten. Die Stimmung wurde aggressiver durch die Propaganda in fremdenfeindliche Richtung.
Die Zeitzeugen sind sehr reflektiert und beeindrucken durch eine gute Analyse. Ich habe plötzlich begriffen, wie es dazu kommen konnte.
Und dabei ist es eine schöne und lebenswerte Stadt.

Die Homepage bietet noch andere Beispiele zur
Rechten Gewalt im Landkreis Leipzig


Einreise, aber nicht nochmals

Tag 55/ Was kommt

Ein sonniger Tag mit Rumspazieren und draußen Schwimmen war das. Zusammen essen und reden ist schön. Wir reden auch über seltsame Dinge. Was wird sein, wenn wir pflegebedürftig werden? Reicht das Geld dann noch für ein Pflegeheim?
Die Freundin hatte ein Unternehmen, das sie nicht so gut verkaufen konnte. Sie bekommt einigermaßen Rente. Der Freund hat den Haushalt gemacht, die Kinder groß gezogen und die Schwiegermutter gepflegt.
Er hat zwar studiert, dann aber die Carearbeit übernommen.
Er bekommt kaum Rente. Wir haben uns Fälle aus der Bekanntschaft und Verwandtschaft erzählt von Demenz und Alzheimer. Vielleicht haben wir Glück, denken wir. Aber vielleicht auch nicht.
Wer schaut nach uns? Wer wird sich kümmern?
Und trotzdem war heute Freude und Sonnenschein, Kuchen und Plantschen.


Jetzt sind es Stadien

Teile und herrsche

Es geht gegen alle