Auf dem Weihnachtsmarkt in Palma kann man sich ausstatten. Die gesamte Heilige Familie samt Stall und Schafen, die Heiligen Drei Könige und das Jeusukind sind in allen Größen und Materialien vorrätig. Dann gibt es noch ein Lämpchen für’s Lagerfeuer und ein Plätscherbächlein für querdurch.
In der Krippe muss Stroh liegen, rundrum echtes Moos und Wurzeln, oder eben Kork.
Die Spanischen Krippen (nicht die Grippe) kommen der realen Größe Bethlehems ziemlich nahe. Und beinhalten ganze Heerscharen an Dorfbevölkerung, Handwerkern, die sägen und hobeln, Eseln , die um die Mühlsteine laufen und wippende kleine Jungs.
Zu Weihnachten ist die Kathedrale geschmückt mit langen Lichterketten. Überall in der Stadt findet man sie ebenfalls. Sie symbolisieren die Spinnweben im Stall von Bethlehem, sagt der Pfarrer im Gottesdienst am Heiligen Abend. Ja, auf Deutsch. Denn die Kathedrale ist an diesem Abend den Germanen überlassen worden. Und sie füllen sie, zwei Mal komplett. Jeder bekommt einen Strohhalm mit, für zuhause.
Die Stadt schert sich wenig um deutsche Weihnachtsbräuche, gibt es doch hier erst am Fest der Heiligen Drei Könige die Geschenke. So sind die Geschäfte offen und man kann noch etwas in der Sonne sitzen vor der deutschen Bäckerei.
Ich wusste es ja, dass manche diese Insel gedanklich Deutschland zuordnen. Es kommen viele her, es leben viele hier. Und doch merkt man es im Winter kaum. Ja, die Speisekarten haben auch deutsche Untertitel. Und die Kellner sprechen es fließend.
Trotzdem bewerfe ich sie mit meinen spanischen Brocken. Ist ja ein Bildungsurlaub für mich. So leicht kommen sie mir nicht davon.“Quisiera preguntar algo….“
Krippe heißt ohne Umwege gleich belen, also Bethlehem. Alles klar!
Einen Tio de nadal habe ich übrigens nirgends gesehen. Ob er auf der Insel nicht üblich ist? So jedenfalls soll es aussehen, wenn man diesen kleine Holzbock haut.
Also, eine Krippe ohne Mäh-Schäfis, Esel und Kühe ist eigentlich unseriös. Ich kann das nicht gutheissen, Frau Reptil.
Ja, das ist ein Problemfoto. Vor lauter Verzückung habe ich natürlich die anderen, bestens getunten Krippen nicht fotographiert. Diese hier steht in der Kathedrale in Palma, und sieht ziemlich deutsch aus, nur die Orangen und die Erdnüse verwirren. Diese Foto war als Ratebild vorgesehen, wurde aber von der Christuskindflagge verdrängt.
Ich fühle mich an die provençalischen Santons erinnert. Da ist auch immer ein ganzes Dorf beteiligt. Aber etwas weniger kitschig – wenn ich mir die kritische Anmerkung zu den Figuren erlauben darf, die sehen alle aus wie einem Kirchenfenster entstiegen…
Sind die niedlich, diese Santons. Habe gleich gegugelt.
Die spanischen sehen immer irgendwie erhaben und gleichzeitig kitschig aus.
Ich glaube , Spanier können kein niedlich:)
Es ist eben Industrieware. Die, die ich angefasst habe, waren aus Kunststoff.
Massenjesusse sozusagen.