
Schloss Nymphenburg Decke
Seit ich fast im Blühenden Barock* geboren wurde, habe ich ein Faible für schwungvolle Formen, Gold und bombastische Auftritte. Es ist nicht so, dass ich das jeden Tag haben muss, doch ab und an freuen mich ein Schloss und ein König dazu ungemein.
Und ein Schloß im Winter freut noch mehr. Keine Reisegruppen, originale Eistemperaturen in den Gemächern und Zeit zum Betrachten. Im Grunde genommen war es so in Schloß Nymphenburg. Nur dass wir von der Tram zum Schloss schwimmen mussten. Die größte Autowaschanlage Münchens war extra aufgebaut worden, es goss wie aus Kübeln. Und kein Geschäft auf dem Weg verkaufte Schirme. Erst im Schlossshop ( toller Name, gell?), gab es dann einen total bayrischen Stockschirm. Löwen drauf, die blauweiße Raute und der Schwan der Porzellanmanufaktur, alles da.
Für den Park war es viel zu nass, aber es gab einen Film dazu. Und ich kannte den Park und die Gartenhäuschen von diversen Kursfahrten. Das Schloss selbst bietet so hübsche königliche Wohnräume mit Seidentapeten und Gartenszenen an den Decken. Ein leichtes helles bezauberndes Schloss. Dann die Schlitten und Kutschenabteilung im Nachbargebäude, so viele Schlitten hatte sicher nur der russische Zar. Eine Restaurateurin erneuerte gerade die Vergoldung. Es strahlt alles so, dass sie kaum noch was sähe, sagte sie.
Dann gab es noch gemalte Lieblingspferde und ganz viel Pferdegeschirr. Da war dann die Porzellanabteilung eine Erleichterung. Filigranes, vergoldetes in Reinstform und in Überdosis. Dabei sollte es nur das Essen warm halten und am Weglaufen hindern.
Allerliebst war auch ein kleines Gemälde, das das Arbeitszimmer der Königin, der Ehefrau von Ludwig I, darstellte.
Man mōge mir verzeihen, dass ich nicht auf die lange Reihe der wichtigen Könige Bayerns samt ihrer Eskapaden und Schönheitsvorstellungen eingehe. Dazu reicht ein Leben nicht.