Nimm das, Wurf!

Ich hab den Frühling. Er kam ganz plötzlich. Von einer Sekunde auf die andere. Es war am Freitag Morgen kurz vor sieben. Ich frühstückte, wie immer, eine halbe Banane, einen Esslöffel Müsli und eine Tasse Kaffee. Wie immer nur Herrn croco zuliebe, der wegen mir früher aufsteht. Und ein Frühstücksromantiker ist. Er möchte essen und reden, ich möchte keines von beidem.
Plötzlich sah ich dann vor meinem inneren Auge, das ich zu der Zeit nur benutze um zu kontrollieren, was ich alles dabei habe für den Unterricht, Krokusse und Narzissen. Huch, dachte ich, was soll das denn? Ach, es ist Pflanzzeit. So viele Jahre habe ich keine Zwiebeln mehr gekauft, und nun das. Gleich nach dem Unterricht fuhr ich zum Baumarkt und hab eingekauft. Und zuhause dann in Schüsseln verteilt: Wildkrokusse, Osterglocken und Narzissen zum verwildern. Damit zog ich vorher in den Garten von Maulwurfshaufen zu Maulwurfshaufen. Die haben losgelegt vor Wochen und die Obstbaumwiese zugepflastert. Der neue Nachbar mäht sehr oft, das mögen sie nicht und sind zu uns umgezogen.
Maulwürfe gefallen Narzissen nicht, mir aber. Vor einigen Jahren habe ich das schon ausprobiert und so finden sich im Frühling an einigen Stellen auf der Wiese wunderbare Nester von Narzissen und Osterglocken. Und keine Maus und kein Wurf drumrum. So soll es auch im nächsten Frühling sein.
Ja, ich weiß, Osterglocken sind halt auch nur gelbe Narzissen. Damals, als die Tulpenwelle aus Persien nach Europa schwappte und alle kirre machte, kam sie auch nach hier. Und verwilderte an manchen Stellen. Hier, an der Grenzen zum milden Rheinland, schafft sie es, nicht zu erfrieren im Winter mitten auf der Wiese.
Ich freu mich so!
Und wenn Sie dann mal im Frühling hier vorbeikommen sollten und eine lächelnde Lehrerin auf einer gelben Blumenwiese sitzen sehen, winken Sie einfach. Ich winke zurück.

Für Wissbegierige

6 Gedanken zu “Nimm das, Wurf!

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