Die Kaltmamsell macht Blogpause. So müssen wir anderen eben ran und die Blogwelt am Laufen halten.
Also, heute geht es um Alltagsdinge. Meine Alltagsdinge.
Und das sind im Moment die Korrekturen der Abiturarbeiten.
Ja, jetzt genau zum Halbjahr. Mein Bundesland hat nämlich vor geraumer Zeit beschlossen, sich aus dem G8/G9 Rummel rauszuhalten. Und im Stile des Landes der Rüben und Reben mit einem astreinen Kompromiss, und der lautet G 8,5.
Nicht dass es dann passieren könnte, dass man zuwenig unterrichtet, wenn im März die Abiturienten vom Acker sind. Man muss den Unterricht vorhalten, hat also mehr Stunden, als man bezahlt wird. Nun, die Diskussionen darüber sind gelaufen, das Land spart Geld dadurch. Es wird also bleiben.
Nun, wir sind das kleine gallische Dorf am Rand des römischen Reichs. Wir haben haben immer noch kein Zentralabitur. Wir sind sehr froh drum, obwohl es viel mehr Arbeit macht und man keinen zum Rumschimpfen hat. Wir machen unsere Abituraufgaben selbst. Eine Heidenarbeit ist das. Die Aufgaben müssen unter einem Thema stehen und trotzdem verschiedene Gesichtspunkte der Biologie der Oberstufe beinhalten. Also, nehmen wir an, das Thema lauter: der Goldhamster.
Klingt banal, ist es nicht. Da können jetzt Diagramme zum Wasserbedarf der Tiere, der Bodenbeschaffenheit der syrischen Wüste und des Wassergehalts verschiedener Nahrungsmittel rein. Ökologie des Lebensraumes. Dann stammten lange alle Goldhamster in Gefangenschaft von nur ein paar Exemplaren aus der Uni Jerusalem ab. So sind sie nah verwandt und es haben sich unterschiedliche Zuchtformen entwickelt, so der Langhaar- und der Kurzhaarhamster. Womit wir bei der Genetik wäre und der Vererbbarkeit der Haarlänge. Also Stammbaum.
Die Augen der Hamster haben nur zwei Zapfentypen, grün und blau. Wir haben einen mehr. Dafür sitzen die Zapfen enger. So sind wir bei der Sinnesphysiologie. Dann benötigt man die entsprechenden Materialien, Kurven, Diagramme. Und formuliert die Fragen nach den Lernzielbereichen.
Das kommt unten. Die Operatoren wie „erläutere“, „interpretiere“ und „entwickle Hypothesen“ müssen dazu passen.
Das wäre nun eine Aufgabe. In Biologie müssen wir drei unterschiedliche einreichen, zwei davon werden ausgewählt. Welche das sind, erfahren wir aus dem Öffnen eines versiegelten Umschlages, direkt vor den Schülern.
Die Schüler schreiben dann und wir sammeln ein. Was zu antworten ist, mussten wir schon bei der Einreichung festlegen: der Erwartungshorizont. Nur in Ausnahmefällen dürfen wir davon abweichen. Die Punktevergabe ist da auch schon festgelegt nach einem bestimmten Schema, das die Lernzielbereiche I, II und III umfasst. Im Prinzip ist I reine Wiederholung, II Anwendung des Wissens auf einen anderen Sachverhalt und III Transferleistungen, also richtig selbstständiges Denken. Die Bereiche sind ungefähr im Verhältnis 30:50:20 vertreten.
So, das war es für heute. Beim nächsten Mal geht es um Rotstifte. Ich muss jetzt weiter korrigieren.