Corona 565

Frau Landleben berichtet vom festen Weltbild der Menschen auf dem Land.
Man zieht zu und wird begutachtet. Dann schaut man, was das für einer oder eine ist.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten.
Entweder man will dazu gehören. Das ist unglaublich anstrengend, ich sagt‘s Ihnen gleich. Man muss sich tief in die Verwandtschaftsbeziehungen im Dorf einarbeiten. Gut ist auch, wenn man sich die Verteilung der Äcker und die Feindschaften inclusive Gründe dafür merkt. Letztere ziehen sich oft über Generationen. Wenn man sich genügend eingearbeitet hat, kann man sich in einem Verein für den Vorstand melden. Kann sogar sein, dass man im ersten Durchgang gewählt wird. Gemeinderat geht auch, ist aber sehr mutig. Man ist neugierig, aber es wird einem auch schnell klar gemacht, wie hier der Hase läuft. Wenn es ernst wird, Baugebiet, Schützenkönig, Karnevalsprinz, greift man auf die Einheimischen zurück. Man regelt es untereinander. Und vergiss manchmal, die Zugezogenen zu benachrichtigen.
Und es dauert Generationen, bis man halbwegs dazu gehört. Aber man hat ja keinen Acker.
Oder man setzt gleich auf Exot.
Das ist viel bequemer. Man wird belustigt beäugt, man kommentiert dann zwar Hecke, Wiesen, Bäume, Besucher und Freizeitverhalten. Hat aber wenig Gelegenheit dazu, weil man ja nicht in den Ortsvereinen, oder im Gemeinderat rumlungert und nicht fliehen kann. Zu Festen kommt man später und geht früher, halt bevor die Verbrüderungen stattfinden. Man ist zu allen gleich nett, und ignoriert die Lager im Dorf. Ab und an sind dann Hecke, Wiese und Bäume Thema im Gemeinderat. Und es wird einem mitgeteilt, was woran anzupassen ist. Das kann man dann leicht verärgert und verzögert durchführen. Und spendet wieder was für die Trikots der Jugendmannschaft.
Ich glaube, wir gelten als Ökos, sehen aber so nicht aus. Rätselhaft halt.

Ansonsten ist Apfel angesagt. Beim Kompott kochen habe ich das NDR Coronaupdate gehört. Es geht unter anderem um Impfdurchbrüche, Nebenwirkungen, das Impfen von Kindern und Schwangeren. Sehr interessant.