Homo correctus

Ffff für falsch und Sb für Satzbau, das kennt jeder. Muss ich also nicht erläutern. Schwieriger wird es allerdings, wenn man sich von der Rechtschreibung und der Grammatik Richtung Inhalt bewegt.
Da wird es äußerst diffizil. Man darf nämlich nicht schreiben, was man denkt.
Das wäre nämlich gemein, herzlos und folgenschwer. Weinendes Kind, aufgebrachte Eltern, aufgeschreckte Schulleitung, diziplinierungsbereite Bezirksregierung.
So entfällt die Verschriftlichung von „Du Doof“,“Dumpfbacke“ und „Blödmann“ völlig.
Und man schreibt eben „ungenau formuliert“, „Bezug zur Fragestellung herstellen“ und „Zu stark vereinfacht“.
Wenn man „Unsinn“ meint, schreibt man „Sinn?“.
Statt „Nie im Leben“ ein „Belege deine Hypothese“ und ein „Ansatz vorhanden“ für “ Sonst ist Dir nichts eingefallen?“.
Ab und an kann ich nicht anders und bringe eben eine kleine Träne unter, oder ein kleines q. Das steht für Quatsch. Es hat aber noch nie jemand danach gefragt.

10 Gedanken zu “Homo correctus

  1. Bei mir stand mal „Klugscheisser“ am Rand. Aber das war eine andere Zeit.

    P.S.: Trauen Sie sich ruhig mal was. Sie sind ein Krokodil! Wer wollte es Ihnen übelnehmen. Ich widme Ihnen meinen Beitrag vom Trex.

    • Solche Kommentare vergissen man eben nicht.
      Ein Krokodil muss nur aussehen, also ob es zuschnappt, das reicht. Meist ist es freundlich und verdaut vor sich hin.
      Ab und an muss es aber die Klappe aufreissen. Schnappen und unter Wasser ziehen ist eines.
      Danke für den TRex:) Den mag ich sehr.

  2. Ah, auch deswegen hat es so viel Spaß gemacht, an der Uni zu dozieren: Da haben ich durchaus mal ein „Nö“ an den Rand einer Hausarbeit korrigiert, oder „Das meinen Sie aber nicht ernst, oder?“.

    • „Nö“ ist doch was sehr Nettes.
      Und es hat Ihnen Freude gemacht?
      So Korrekturen sind ja auch eine Rückmeldung für die Lehrkraft, was nun tatsächlich angekommen ist von dem ganzen Kasperletheater.
      Manchmal ist es erschreckend wenig.
      Und das macht traurig, demütig und wütend zugleich.

    • Dankeschön, freut mich 🙂
      Ich mach mir halt gerne meine Späßchen selber, und so hab ich auch ein Vergnügen daran, nicht nur die Arbeit.
      Versuch es mal mit dem kleinen q, der Tag hat dann gleich einen Goldrand.

  3. Kleines q habe ich mir auch mal notiert. Traurig und demütig, das kenne ich auch. „Klugscheißer“ würde ich als Zeichen des Respekts werten, so von einem zum anderen.

    • Grüsse an das kleine q 😉
      Der „Klugscheisser“ geht wohl von männlichem Lehrer zu einem Jungen, da kann es ruhig etwas ruppiger zugehen. Als Frau geht das vielleicht im Diminutiv, mit anschließendem Lächeln. Jungs und Ehre, Sie wissen schon.

  4. ach, da werden erinnerungen wach >_< ich schrieb und schrieb und schrieb. deutschstunde vorbei. egal. ich schrieb, mit erlaubnis des lehrers, auf dem gang weiter. am ende stand da drunter, in roter lehrerkugelschreiberfarbe: thema verfehlt … (hat mir dennoch spass gemacht *g*)

    • Deutschaufsätze mochte ich auch sehr. Zuerst die Spannung, worüber wir nun schreiben sollten. Dann das Sammeln der Gedanken und das Aufschreiben, ich habe es genossen.
      Und es hat einer gelesen und das kommentiert, was ich aus dem Text rausgeholt habe und was ich darüber dachte. So lange hat mir nie einer zugehört und sich mit meinen Gedanken auseinandergesetzt.
      Da war es dann egal, welche Note es gab oder ob das Thema getroffen worden war.

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