Jetzt endlich: das Natriumchlorid, also das Kochsalz. Wir hatten ja damit angefangen, Sie erinnern sich. Das Bergwerk in Merkers.
Nun, in Thüringen hat man richtige Lagerstätten. Die geförderten Salzbrocken kann man in Wasser auflösen und auskristallisieren lassen.
An anderer Stelle, am Meer, hat man genug Sonnenenergie, in flachen Becken das Wasser verdunsten zu lassen.
Aber was macht man, wenn man so lahme Solequellen hat mit geringem Salzgehalt?
Man könnte das Holz der umliegenden Wälder nehmen und das Salz einkochen, Salzsieder war mal ein Beruf. Dann ist halt irgendwann der Wald weg.
Oder man nimmt den long way, man lässt den Wind die Arbeit machen. Die Sole läuft über Äste von Weißdornbüschen, immer und immer wieder, so dass sich die Sole mit Salz anreichert. Also um Grade salzhaltiger wird. Also ein Gradierwerk.
Bad Nauheim hat fünf davon. Bei dieser irren Hitze nehmen wir das, was direkt anfahrbar ist. Dort sitzen schon Menschen auf Banken und mitgebrachten Klappstühlen und genießen die Verdunstungskälte direkt an der Wand. Man merkt es sofort, dass dort wo gerade kein Wasser tröpfelt, es gleich wärmer ist.
An den äußeren Streben fließt auch etwas Wasser entlang. Und dort bilden sich ganz feine Salzkristalle, die wie eine Blase aussehen und einem in der Hand zerbrechen. Leider ist mir die Hitze in den Verstand gekrochen, so dass ich kein einziges Kristallfoto mache.