Ich mag Schafe, schon immer. Und ich mag es, wie sie einfach nur da sind. Ohne großen Anspruch an das Leben sind sie wuschelig und fressen vor sich hin.
Einmal hatte ich ein neugeborenes Lämmchen auf den Knien. Die Schäferin hatte mich gebeten, es mitzunehmen im Auto. Ein Gewitter kam auf und sie wollte vorher im Stall sein, bevor die Tiere durchdrehen. Und dann kam die Geburt dazwischen. Ich fühle es heute noch, das kleine glitschige Ding. Es wusste nicht, wie ihm geschah, und schaute mich nur verwundert an. Ein bißchen grüner Stuhlgang hinterließ es mir, bevor ich es in die warme Küche bringen konnte. Es gab Kaffee von der Schäferin. Vermutlich das einzige, was man in der Küche zu sich nehmen sollte. Der Übergang zum Stall war nahtlos. Ihr Hof lag abgelegen mitten im Wald und ihr Ruf war legendär. Eine lustige lebensfrohe Frau war sie, beweglich, attraktiv. Sah aus wie fünfzig und war achtzig und ihr Freund immer zwanzig Jahre jünger.
Sie lebt nun schon lange nicht mehr, jemand hatte mal ihren Freund in einem Altenheim getroffen und der Hof ist auch verschwunden. Und ich, ich fühle immer noch das Lämmchen auf meinen Knien.
Nachhaltig beeindruckt hat mich das von der alten Lebensfreuddame!
Gruß zwischen den Jahren von
Sonja
Da sehe ich tatsächlich Ähnlichkeiten 😉