Zur Zeit mag keiner Olaf Scholz, weil er so still und zaghaft ist und nicht mit Wumms Waffen liefern will, mit Putin telefoniert und irgendwie am Rande steht von allem. Kurz zusammengefasst: er ist nicht so wie man ihn haben will.
Mir wird mulmig bei den ganzen Waffenlieferungen Richtung Osten. Will man denn einen Krieg gewinnen gegen Russland? Utopisch. Langsam sind es Angriffswaffen, zumindest hört es sich für mich so an. Ganz normale Leute reden von Front und Flugzeuge runterholen.
Waffen haben noch nie den Frieden gebracht.
Vielleicht sind wir einmal froh, Olaf Scholz dieser Zeit als Kanzler gehabt zu haben.
Ich mag es mit nicht ausdenken wie es wäre, wenn Friedrich Merz jetzt Kanzler wäre. Ihn mag ich überhaupt nicht.
Warum ich Gerhard Schröder nicht mochte, kommt hier bei dieser Saunageschichte mit Putin gut raus.
Und dann hat er noch in meine persönliche Lebensgeschichte eingegriffen. Dank ihm war ich kurz Landesbeamtin und dann nicht mehr. So musste ich wegziehen. Ja, ich bin sehr sehr nachtragend.
Übrigens mag ich Gregor Gysi und Robert Habeck. Frau Baerbock mag ich auch.
Frau Herzbruch hat mich auf die Idee gebracht, darüber nachzudenken, wen ich nicht mag bei den Politikern.
Selten soviel Küchenzeugs gelernt wie hier.
Folgen Sie ihr unauffällig, habe ich gesagt.
Kommen Sie bitte sofort aus dem Kühlschrank, Mam.
Der Chefclub ist wieder mal unglaublich kreativ an der Kochfront
Und das Highlight des Tages:
Ihren Ausführungen zu Olaf Scholz stimme ich voll und ganz zu. Als Hamburger Bürgerin kenne ich ihn seit ewig und ja, er ist vorsichtig und kein Schwätzer. Ich bin sehr froh über sein wohldurchdachtes Handeln.
Das Verdrehen und gewollte Mißverstehen seiner Aussagen, das gewisse Medien perfekt beherrschen widert mich an. Ein Populist wie Herr Merz springt natürlich nur zu gern auf diesen Zug auf. Mehr ist von ihm allerdings auch nicht zu erwarten.
Ein Populist ist er. Bis auf den Fraktionsvorsitz in der Opposition hat er noch kein ordentliches politisches Amt ausgefüllt, kritisiert aber an anderen rum. Das sehe ich auch so, dass manche Medien gerade ein Halalie zur Hetzjagd auf Olaf Scholz blasen.
Waffen haben noch nie den Frieden gebracht? Den Satz lese ich immer wieder und er ist historisch einfach falsch. Natürlich wurde der 2. Weltkrieg mit Waffen gewonnen. Oder sehen Sie das anders?
Ich sehe uns in einer Situation, die der von 1939 ähnelt. Nur die Entscheidung von GB und später der USA, einen massiven Krieg gegen Deutschland zu führen, hat uns doch ein Leben in Freiheit und Wohlstand ermöglicht.
Der Diktator wurde durch Waffen abgesetzt. Dass danach Frieden einkehrte, lag an dem Willen der Menschen, an vielen Gesprächen, an Verträgen, die eingehalten werden und an neuen Strukturen wie der EU.
Wenn Waffen wirklich Frieden schaffen würden, wäre es in Afghanistan anders gelaufen, und in Syrien und Mali.
Aber ohne massiven Masseneinsatz von Waffen wäre der Nationalsozialismus niemals 1945 zu seinem Ende gekommen. Nur die totale Niederlage hat doch die Grundlage dafür bereitet, dass die Deutschen von der Ideologie abkommen. Das ist historisch unstrittig. Selbst im Juli 1944 hat die ganz große Mehrheit der Deutschen das Regime noch mitgetragen und das Stauffenberg-Attentat abgelehnt. Hätten die USA und GB nicht die Landung in der Normandie mit einer wahnsinnigen Zahl von eigenen Opfer auf sich genommen, wäre Europa nicht von der NS-Herrschaft befreit worden.
Ja, das stimmt. Das ist das Beispiel, wo es gut funktioniert hat, im Prinzip. Die Besatzung verlief aber alles andere als friedlich. Es gab auch Plünderungen und Vergewaltigungen. Erst die nächste Generation hat es als Befreiung gesehen. Umsturz nannte es die Generation meiner Eltern, und die waren alles andere als regimetreu.
Das habe ich von meinem Vater aber anders gehört, von Umsturz war nie die Rede. Deutschland führte damals ebenfalls Angriffskriege, Appeasement hat seinerzeit auch nicht funktioniert. Die Ukraine hat nicht vor, Russland zu erobern, das Land ist von Russland 2014 und 2022 überfallen worden. Sie wollen die russischen Truppen aus ihrem Land vertreiben, zu Recht.
Merz kann ich nicht ausstehen, den herumeiernden Scholz sowie Stegner, Mützenich und Co. mag ich aber auch nicht. Ich glaube nicht, dass Willy Brandt in dieser Situation so zögerlich gehandelt hätte wie die. Deutschland verkackt es gerade außenpolitisch bei den nord-, mittel- und osteuropäischen Staaten. Das wird sich auch intern auf die EU auswirken.
Ach ja, Spanien will Leo1-Panzer liefern.
Leider vergessen Sie die Hälfte der Geschichte. Zum einen kam nach dem 2. Weltkrieg kein Frieden, sondern der kalte (Atom-) Krieg, den unsere Generation nur mit viel Glück überlebt hat. Und zum anderen folgte für Osteuropa auf den Sieg der Sowjets Diktatur und Misswirtschaft.
Ich habe das von meiner Familie ganz anders gehört. Mein Großvater (Jahrgang 1918) war Offizier im Generalstab und wurde noch ganz gegen Ende des 2. Weltkrieges von einem britischen Tiefflieger vom Motorrad geschossen, was für ihn lebenslange gesundheitliche Folgen bedeutete. Trotzdem hat er mir immer vermittelt, wie dankbar er für das Ende der Nazizeit ist. Als Lehrer hat er das auch seinen Schülern weitergegeben. „Mädchen, hüte dich vor Ideologien jeglicher Art!“, habe ich immer in Erinnerung.
Das meine ich nicht, froh waren fast alle. Nur war eben der Preis sehr hoch.
Der Preis war für all die in den KZs, Gestapo-Gefängnissen und „Heilanstalten“ wie auch für all die in den zuvor von Deutschland überfallenen Ländern – zu denen übrigens auch Millionen von Ukrainer:innen zählen – aber auch hoch, meinen Sie nicht?
Deutsche Soldaten vergewaltigten übrigens auch und nicht wenige nahmen sich, was ihnen nicht gehörte. In Weißrussland gibt es eine Gedenkstätte, da steht jeder Stein für eins der 600 „verbrannten Dörfer“, die mitsamt ihren Einwohner:innen vernichtet wurden.
Meine Mutter hat als Flüchtlingskind den Einmarsch der Amerikaner im April 1945 in einer fränkischen Stadt erlebt. Die jungen GIs schenkten den deutschen Kindern Kaugummis und ihre eigenen Schokoladenrationen. Ich fand das immer erstaunlich, nach all dem, was sie erlebt und gesehen hatten.
Gegen Lieferungen von Waffen an ein angegriffenes Land, das sich verteidigt, sind doch hier gar keine Einwände erhoben worden. Aber dass es unterschiedliche Meinungen darüber gibt, welcher Art diese Waffen sein können, um einerseits zwar zu unterstützen, andererseits aber das eigene Land zu schützen, (wozu ein Kanzler dieses Landes verpflichtet ist), dass es nicht selbst Kriegspartei wird mit den möglicherweise ungeheuerlichsten Folgen, sollte auch akzeptiert werden.
Ich bin ziemlich verwundert über die Äußerungen mancher öffentlicher Menschen, die sich nach Jahrzehnten quasi über Nacht zu Bellizisten und Militärexperten gewandelt haben und so sicher sind, Frieden durch Sieg zu erzielen. Was für einen und für wie lange?
Ich selbst bekomme diesen Sinneswandel nicht wirklich hin, wage auch nicht zu spekulieren, wie
@arboretum
Willy Brandt (mein politisches Idol früherer Jahre) sich heute verhalten würde.
Ich bin leider ratlos und beneide niemanden um seine Entscheidungshoheit. Erst die Historiker der Zukunft werden richtig oder falsch beurteilen können.