Corona 350

Heute gibt es nichts über Corona. Keine Lust.

Am Sonntag, im Kreise der virtuellen Geburtstagsgäste, war es kurz Thema: Was wären die idealen Fächer für den Schulunterricht? Also wenn man auf Lehrer machen will?
Jetzt kommt es darauf an, ob man den Ärger mit Kollegen, mit Eltern oder mit Schülern scheut.
Um sich grundsätzlich aus dem Schussfeld zu ziehen, nimmt man Nebenfächer. Schauen Sie mal beim nächsten Elternsprechtag, vor welchen Kolleginnen- und Kollegenzimmern sich Schlangen bilden. Und schauen Sie auf die Gesichter. Genau: Mathe, Französisch, Englisch, Deutsch. Viele Stühle, viel missmutige Kundschaft. Bei den Nebenfächern sitzt kaum einer.
Bei denen sind dann Physik und Chemie weit vorne, wegen der Fünfen. Und dann wird es gemütlich. Zu den anderen Lehrern geht man nur, wenn man Zeit hat und gerade nichts los ist.

Die Korrekturen sind auch zu beachten. Die Nebenfächer schreiben nur kurze Test oder angesagte, etwas längere. Dafür muss man aufpassen, was man aufräumen muss. In Chemie und Physik haben Sie unter Umständen nochmals einen ganzen Haushalt in der Schule, die Sammlung aufräumen, rumputzen, nachbestellen. In Bio geht es. Erdkunde hat mittlerweile die Kartenzimmer los, dafür aber sehr viel Vorbereitungen und keiner merkt es. In Informatik kann es sein, dass man Software und Hardware an der Backe hat. Die Sportler müssen ebenfalls den Überblick über Bälle, Bänder und Barren behalten.
Die Hauptfächer schreiben lange Arbeiten. Die Korrekturen in der Oberstufe können schnell ausarten.

Also, wir haben die Eltern, die Arbeiten und die Ordnung.

Dann kommen die Schüler. Große Klassen mit ganz vielen unterschiedlich kreativen Eltern bezüglich der Namen. Ein Horror für die Nebenfachlehrer. Wenn es dumm läuft als Nebenfachlehrer, muss man sich über 300 Namen pro Schuljahr merken. Hauptfachlehrer kommen kommen auf um 100.

Jetzt die Kollegen. Die Messzahlen sind die Dauer und die Anzahl der Fachkonferenzen. Deutsch und Englisch sind da ganz vorne. Wenn man viele Nachmittage bei hitzigen Diskussionen in der Schule verbringen will, nur zu. Geschichte und Sozialkunde sind unauffällig. Die Sitzungen der Naturwissenschaften sind da sehr knapp, eher ziel- als diskussionsorientiert.
Von Sport hört man sehr wenig, von Religion, Philosphie und Ethik ebenfalls. Und jetzt kommt es.
Sport muss keine Arbeiten schreiben, die Korrekturen, außer im Leistungskurs, fallen weg. Religion ist ein bißchen heikel, da die Kirchen jeweils die zweite Dienstaufsicht sind.
Dafür ist es meist sehr lustig in der Fachschaft.
Musiker sind wider Erwarten ernst miteinander und verkörpern unterscheidlichen Richtungen. Die Schulveranstaltungen wie Konzerte usw. sind immer ein heikler Bereich.
In Ethik sitzen Schüler, die den beiden Religionen entflohen sind, Freigeister, die ihre Ruhe wollen und nicht auf Krawall aus sind. Philosophie ist ähnlich. Eben eine so kleine feine Fachschaft wie Ethik und eine kluge, artikulationsfähige Schülerschaft. Und die Kurse sind klein.

Also, Sport, Ethik und Philosphie als finale Empfehlung. Da ist der Stress gering und man kommt vermutlich vergnügt und ohne größeren Schaden zu nehmen in die normale Pensionsberechtigungszone.

Ein Vorteil hat Sport noch. Man behält bis ins hohe Alter eine gute Figur. Man muss ja immer vormachen und mitlaufen. Und dann sehen die neuen Klamotten an den Astralkörpern super aus. Man wird umschwärmt und verehrt. Also los.
Kunst geht aber auch.