Treiben lassen

Die schönsten Urlaube waren immer die, in denen wir uns treiben ließen.
Wir fuhren los, nur die Himmelsrichtung war abgesprochen. Und dann schauten wir, was auf uns wartete. Schau mal, ein Fluß. Dann stand da ein kleines Schild zu einer Weberei und ein großes für ein Traktormuseum. Manchmal gab es Son e Lumière, oder Karten für den selben Abend für eine Oper. Wir kauften Essen und suchten uns einen Platz mit Aussicht. Nicht selten wurde es ein Kriegerdenkmal, es hatte Stufen und lag meist ruhig und im Schatten.
Wir tranken Wasser und Wein, aßen Schinken, Melone und Brot. Manchmal gab es Nachtisch. Dafür hatten wir einen Löffel im Rucksack. Ansonsten bestand unsere Ausrüstung aus einem alten Opel Kadett, einem Koffer, Bergschuhen, Flossen und einem Michelin Hotelführer. Den gab es jedes Jahr neu von fast jedem europäischen Land. Man fand Stadtpläne darin, die man sonst hätte kaufen müssen, günstige Hotels und gutes und preiswerte Restaurants. So aßen und schliefen wir uns durch halb Europa. Wenn das Geld aus war, sind wir einfach umgedreht.

So sind wir heute einfach nach Osten gefahren. Man muss nur den Navi auf kürzeste Strecke einstellen, dann kommt man durch unglaubliche Dörfer. Wie einig sich doch die Bewohner von kleinen Orte sein können, alles verlottern zu lassen oder zum Blühen zu bringen. Heute habe ich Schlimmes und Schönes gesehen. Das Schlimmste waren Solarpanelen, die vorne auf die Fassade eine Wohnhauses geschraubt waren. An mehreren Häusern, im selben Dorf.

Auf Klassenfahrten weckt mich Freddy.
„Ist this the real live? is it just fantasy?“

Eine wunderschöne Interpretation

Dieses Lied! Es tut der Seele gut.

Noch eine schöne Interpretation: Shallow mit Claire und Dad.
Wenn Sie sich erinnern: das war Claire

Und so geht das mit den Locken.

4 Gedanken zu “Treiben lassen

  1. hach, Claire ist ja der Hammer…
    Ich wünsch Euch einen schönen Urlaub! viel Entspannung und schöne Entdeckungen.

    Ach ja, die Solaranlagen. Gerade sind viele Städte dabei, ihre Städte komplett freizugeben. Wir werden später zurückschauen und sagen, in den 20er Jahren, da haben wir die Städte zerstört.
    Ich komme gerade aus einem Gemeinderat und es ist einfach schwierig. Es ist ein Riesen-Dilemma. Einerseits benötigen die Häuser in den Altstädten Energie und andrerseits leben doch Städte wie Esslingen, Tübingen, Herrenberg, Ludwigsburg, Waldenbuch, Schwäbisch Hall… um nur bei uns ein paar zu nennen von ihrem Erscheinungsbild.
    Ich wünsch mir so sehr, dass die Politik das in den Blick nimmt. Man könnte beispielsweise auf Gewerbedächern oder entlang Autobahnen Solaranlagen bauen, in die man sich einkaufen kann. Das wär so viel besser, effektiver.

    • Danke, es wird😊.
      Dass die Grundlagen der Ästhetik über den Haufen geschmissen werden, ist bedauerlich.
      So alte Städte verlieren ihren Charme.
      Die Solarzellen kann man auf Wiesen so hoch anbringen, dass darunter noch Tiere weiden können. Sie haben Schatten und Regen kommt durch. Auch könnte man Autobahnen überdachen und Fassaden von Hochhäusern verkleiden. Alles machbar ohne dass es hässlich wird.
      Auf Häusern halte ich es nach wie vor für problematisch. Die Feuerwehr löscht im Brandfall nur die Nachbarhäusern, ist halt noch Strom drauf. Oder ist das mittlerweile anders geregelt?

  2. Bei diesen Reisen wär ich gerne dabei gewesen. Vielleicht als 5. Rad am Wagen-wie so oft. Heute lohnt die Fahrt nach Frankreich nicht mehr. Die Freiheit, das Laisser-faire ist einer staatlichen Kontrolle gewichen, die sich die Menschen dort in den 80er nicht hätten bieten lassen.

    • Ich glaube, mehr als zwei hält so eine Reise nicht aus. Es gab schon auch Auseinandersetzungen, vor allem, wenn ich hungrig war.
      Um 2000 rum hat Frankreich den Reiz für mich verloren. Vielleicht lag es genau daran, dass dort der Spass an der Anarchie verschwunden ist. Das Hinterland Spaniens ist noch so, ruppig, ursprünglich, pur.
      Jetzt gerade ist halt nur Deutschland möglich, wir tun aber so, als ob es Ausland wäre. Der Blick verändert sich so. Und wir lassen uns wieder treiben, was ich sehr schön finde. Der Unruhe in mir kommt das sehr entgegen.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.