Zur Zeit bin ich ein bißchen aggressiv.
Noch aggressiver werde ich, wenn einer sagt, das sei ja entscheidend, ob man an oder mit Covid gestorben sei.
Nein, ist es nicht. Man erstickt, an oder mit Covid.
In Schwäbisch Gmünd hat man in einer Kirche für all die Toten der letzen Monate eine Veranschaulichung aufgebaut.
Nägel für Tote
Meine Ministerin wird übermütig. Sie legt sich jetzt mit den Wissenschaftlern ihrer Expertenkommission an.
Ein Traum für mich:
Weihnachtsmarkt im Cabrio
Ansonsten stehe ich Tag für Tag meine Frau und halte Kinder bei Laune, von deren Gesichter ich nur die obere Hälfte kenne. Drei neue Klassen zum Sommer bestehen zur Hälfte aus langen Haaren mit Mittescheitel. Madonnenstyle. Ich freu mich über jede gefärbte Strähne. Die andere Hälfte ist kreativer. Die Jungs tragen Fussballerfrisuren, d.h. irgend etwas ist irgendwo abrasiert. Das schätze ich sehr, da ich sie genau daran erkenne. Treffe ich in der maskenlosen Fussgängerzone Jugendliche, die mir zuwinken, winke ich freudig zurück und denke: Ach, so sehen sie aus!
Der Mann, der den trendigsten Nachnamen dieses Jahres trägt, kann sogar singen. Ich saß mal in Köln neben ihm
im Café und war erstaunt, wie zierlich und klein er doch ist.
Im Deutschlandfunk Kultur hieß es heute(?) erstmals „im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben“.
„Im Zusammenhang mit einem Messer verstorben.“
Die hamse doch nicht mehr alle.
Für den Verstorbenen und seine Angehörigen ist der Unterschied unwichtig – wobei ich das bei den Angehörigen auch nur vermuten kann. Für gesundheitspolitische Entscheidungen dagegen ist der Unterschied eminent wichtig. Eben um das Richtige zu tun, damit so wenig Menschen wie möglich sterben und leiden, MUSS man diese Frage stellen. Panikmache hat noch nie zu sinnvollen Entscheidungen geführt.
Das Problem wird die Impfung sein. Und die Dringlichkeit in der Reihenfolge ist eine politische Entscheidung. Die muss klar getroffen und kommuniziert werden.
Bei welche Vorerkrankungen wird man bevorzugt geimpft?
Ab welchem Alter? Dafür braucht es die Statistiken. Da aber ein Drittel der deutschen Bevölkerung Vorerkarnkungen hat, die ein erhöhtes Infektionsrisiko bedeuten, wird es schwierig werden, abzuwägen. Nein, Panik hilft.
Habe mich gestern mit der Kassiererin im Rewe unterhalten. Und wir waren uns einig: wir, die wir mir so vielen Menschen zu tun haben jeden Tag, hätten einfach weniger Angst, wenn wir geimpft wären. Das heißt ja nicht, dass wir nicht trotzdem krank würden. Wir würden ja weiterhin Maske tragen, nur wären wir einfach ruhiger innerlich.