Noch lebende Autoren kommen manchmal im Abitur vor. Gabriel Garcia Marquez lebte bekanntlich eine ganze Zeit in Mexico. Ich nehme an, dass diese kleine Geschichte dort spielte. Sein Sohn machte einen Abschluss an einer Schule in Großbritannien, per Fernunterricht. Damals kamen die Aufgaben per Post. Dabei war nun auch eine Analyse eines Buches seines Vater. Es ging um den Hahn als Metapher an einer bestimmten Stelle von „Hundert Jahre Einsamkeit“. Er fragte Gabriel Garcia Marquez, wofür denn der Hahn an dieser Stelle stand. Er antwortete ihm, dass das nur ein Hahn sei, mehr nicht. Der Sohn schrieb also in die Prüfungsunterlagen, dass es sich nach Rücksprache mit dem Autor eben nur um einen Hahn handle und dieser für nichts stehe. Er bestand die Prüfung nicht. So gesehen muss man sich nicht wundern, wenn ein Autor für die Analyse seines eigenen Romans nur 13 Punkte bekommt im Abitur.
Wenn Leonard Cohen ein Klassenkamerad gewesen wäre? Ich denke, dass er mit Gitarre in einer Ecke gesessen hätte, wahlweise den Mädchen tief in die Augen geschaut und Herzzereißendes in Moll sang. Alle hätten sich verliebt und er hätte Herzen gebrochen.
Andere Beispiele von Komponisten gibt es auf Twitter. Sehr sehr nett.
Bill und Melinda Gates lassen sich scheiden. Ich habe mich eh immer gewundert, was sie an ihm findet. Bin auf die ersten Gerüchte gespannt.
Frau Herzbruch ist in Quarantäne. Vielleicht mögen Sie ihr beistehen.
Bei dem Lied könnte ich heute noch heulen. Er sitzt am Schreibtisch auf seiner griechischen Insel und schaut aus dem Fenster. Dort ist plötzlich ein Draht durch die Aussicht gespannt worden. Er ärgert sich und dann setzt sich auf Vogel auf die neue Leitung.
Vermutlich rennt im Hintergrund Marianne rum, deren Baby quäkt und er fühlt sich eingesperrt und wäre auch lieber der Vogel.
Aber so ist das mit den Interpretationen. Sie haben mit dem Autor nicht immer was zu tun.
>Aber so ist das mit den Interpretationen.
Vergelt’s Gott!
(Ein Deutschlehrer.)
😉
Jahrelang habe ich mich gefragt, warum in Schulen fast ausschließlich die sogenannten Klassiker und nicht mehr gute zeitgemäße Literatur behandelt wird. Dank der SZ habe ich nun eine Erklärung: Konfliktvermeidung 😉
Aber mal ernsthaft: nichts gegen Klassiker, aber damit junge Menschen für Literatur begeistern zu wollen, dürfte in den seltensten Fällen gelingen.
Früher habe ich immer behauptet, eine Lektüre landet erst im Deutschunterricht, wenn der Klettverlag Unterrichtsmaterialien zur Interpretation veröffentlicht hat. Und das dauert. Ich weiß, dass das sehr gemein ist.
Jetzt freue ich mich, wenn Tschick gelesen wird. Oder Auerhaus.
Da wir kein Zentralabitur haben (juhuuu!), sind die Deutschkollegen freier in der Auswahl der Lektüren.