Bashing und Eis

Gestern bin ich bei Twitter in eine Diskussion geraten. Diverse Ärzte und Ärztinnen haben sich darüber aufgeregt, dass die Lehrer bei Glatteis nicht in die Schule gekommen sind, ihr Kind es aber trotzdem geschafft hat. Den Lehrern wird nur die Faulheit unterstellt. Da kam noch ein böses Gedicht, in dem komplett alles drin war, was man an Gehässigkeit und zum Lehrerberuf loswerden kann. Dann haben sich andere Kollegen eingemischt, ich mich auch. Zum Schluss wurden die Tweets gelöscht, die Lehrertweets blieben stehen.
Das habe ich schon öfter erlebt, dass Ärzte, seien es niedergelassene oder Krankenhausärzte, ein sehr abwertendes Lehrerbild haben. Wenn ich es mitbekomme, frage ich jedes Mal nach, was genau sie denn an Lehrern stören würde.
Eines ist immer: die fragen zu viel nach. Ja, darf man das denn nicht mehr? Es geht ja schließlich um meine Galle, Niere, Blinddarm. Ich mag es zum Beispiel sehr, genau informiert zu sein. Das beruhigt mich. Es gibt Menschen, die das beunruhigt, die sind wohl beliebter.
Punkt zwei: die Lehrer würden ja nichts arbeiten für ihr Geld, die Ärzte hingegen sehr viel mehr.
Mittlerweile diskutiere ich nicht mehr, sondern sage: Augen auf bei der Berufswahl.
Schlagartig geändert hat sich die Einstellung im Bekanntenkreis allerdings, als die Tochter beziehungsweise der Sohn in den Lehrerberuf gingen. Zuerst wurde es mit abfälligen Kommentaren versehen, dann aber bekamen sie langsam Respekt vor der Arbeit. Und eine Bekannte erzählt mir jetzt immer freudestrahlend, was ihre Tochter alles für den Unterricht vorbereiten muss und wie lange sie an all den Aufgaben sitzt. Sieh mal an! Und am Abend. Und am Wochenende.
Als ich den ersten Film hier unten gesehen habe, musste ich laut lachen. Genau das ist der Alltag, den Menschen haben, die Kindern etwas beibringen möchten. Ihnen beizubringen, welche kleine Schritte nötig sind, um eine Aufgabe zu erfüllen. Diese Schritte müssen sie aber selbst machen, sonst funktioniert es nicht.
So ist es mit Kindern zu arbeiten, Tag für Tag 😊.

Übrigens beschließt das Eisfrei die übergeordnete Behörde, nachdem sie abgefrgt hat, ob die Busunternehmen fahren und das Schulgelände eisfrei zu bekommen ist.

Vierfüßler bei Blitzeis

Was Kinder alles freut

Mit Frauen fischen gehen😉

6 Gedanken zu “Bashing und Eis

    • Ich bin mir nicht sicher, ob es dumm ist. Sie vergleichen wo ein Vergleich sinnlos ist. Wie kann man Berufe gegeneinander aufrechnen und aburteilen? Ich mach was, weil ich es gerne machen und/oder weil ich davon leben kann.

    • Weil es ein mühsames Geschäft ist, ohne schnelle Erfolge, ohne Reputation.
      Der Beruf müsste Pragmatiker anziehen, welche die Jugendliche mögen.
      Die reine Idealisten und mit der Jobmentalität werden nicht glücklich in diesem Beruf werden.

  1. Davon abgesehen, dass ich nicht glaube, Lehrer müssen nichts arbeiten: wieso ist die Bekannte so begeistert davon, dass ihre Tochter auch abends und am Wochenende über der Arbeit sitzt? Wieso freut man sich als Eltern darüber? Dieser fatale Gedanke, dass man nur dann genug leistet und etwas wert ist, wenn man sich kaputt arbeitet, muss endlich aus den Köpfen raus. Ich wünsche meinen Kindern einen Job, der sie erfüllt und zufrieden macht, mit freundlichen Menschen, einem auskömmlichen Verdienst und möglichst geregelten Arbeitszeiten. Und dass neben der Arbeit genug Zeit bleibt für die anderen wichtigen Dinge im Leben (dazu zähle ich auch Erholung).

    • Das hast Du schön gesagt.
      Ich glaube, das liegt an den vielen ärztlichen Hintergrunddienste und Nachdienste. Sie arbeiten viel mehr als andere. Dass das Selbstausbeutung ist und keine glücklichen Menschen produziert und schlussendlich schlechte Ärzte, sieht man nicht so.

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