Corona zweiundfünfzig

Tag eins der Schuleröffnung.
Alles ist anders und doch bekannt.
Die Jugendlichen sind verwirrt und zurückhaltend.
Auf die Frage, wie denn die letzten sieben Wochen waren,sagt einer: Einsam. Ja, bei mir auch, sage ich.
Ein Freuen will nicht aufkommen. Sie sollen ja auf ihren Stühlen sitzen bleiben. Die Fenster stehen offen. Und die Tische sind weit auseinander. Ich trage Munschutz, ich möchte, dass sie es auch tun.
Überall hängen Schilder mit Hinweisen. Eingänge sind gesperrt. Die Räume sind alle gut ausgerüstet, Seife, Papiertücher, Oberflächendesinfektionsmittel (was für ein tolles Wort, es hört fast nicht mehr auf!).
Ich bin geschafft von ein paar Stunden. Obwohl nur die Hälfte der Schüler da ist. Obwohl ich sitze beim Reden, geht mir die Luft aus. Ich darf keine Blätter austeilen, ich darf keine Referate halten lassen. Es gibt keine Partnerarbeit, keine Gruppenarbeit.
Es geht zu wie in der Hasenschule. Kennen Sie die noch? Ein unglaublich entzückendes Kinderbuch.

Hasenschnitzkunst aus dem Erzgebirge.

Und das ist die andere Hasenschule. Für Kinder, die das Lesen nicht gelernt haben.