Corona hundertundneun

Die Nächte sind schlaflos, die Tage im Nebel. Latente Kopschmerzen und all das, was nicht funktioniert, lassen mich nur noch verzögert reagieren. Irgendwie scheint alles falsch zu sein, was ich mir überlege und tue.
Das Auto setzt Wolken ab, die Werkstatt sagt, da sei nichts.
Ich kaufe Blumen für die Freundin, die zur Zeit nicht gehen kann. Wir reden über die Einsamkeit und wie dieses Virus uns allen Angst macht und wie wir den Mut nicht verlieren dürfen. Sie weint ein bißchen, wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. Im Sprachkurs haben wir uns an den Abstand gewöhnt, an die offenen Fenster und die Desinfektion der Tische. Alles Routine geworden.
Mut gibt es, man bekommt Kinder und freut sich. Auch kleine Reisen werden geplant. Vorsichtig mit den Schuhspitzen auf das dünne Eis. Trägt es?

So viele Kirschen gab es noch nie, soweit ich mich erinnern kann. Jeden Tag esse ich so viele. Einfrieren mag ich nicht und Entsteinen endet im Massaker. Also Sofortverwertung.

Mögen Sie zuschauen, wwie eine junge Frau mit einfachen Mitteln Kirschen entkernt. Hat was Meditatives.

Ein schönes Lied zur erotischen Komponente des Kirschbaums.

Die ersten Kirschflecken habe ich zuerst mit Spülmittel und dann mit Gallseife eingerieben. Aus rot wurde blau. Gleich ab damit in die Waschmaschine, und hui, der Fleck ist weg.

Über die politische Komponente hat bei Aufildesmots recherchiert.

Spanien wirbt um Touristen, hier bemüht sich Antonio Banderas.
Wie in jedem guten spanischen Lied kommt das Wort corazon, also Herz, unverhältnissmäßig oft vor. Man erkennt ihn kaum noch.

Corona hundertundacht

Ein Tag wie eine Seifenoper, lauter unglaubliche Handlungsverläufe mit noch unglaublicheren Schwenks.
Und jetzt bin ich noch müder. Und sehr sehr wehmütig. Noch ein Abschied auf Zeit, dafür aber ein anderer Mensch dazu.
Viele viele Organsiationstelefonate, irgend etwas wird klappen.
Ich mag nicht mehr.

Ein Drittel der sozialversicherten Beschäftigten in Deutschland steht unter Kurzarbeit. Viele in der Autoindustrie und fast 90 Prozent im Gastgewerbe arbeiten kurz.
Die Arbeitlosenquote ist um 1 Prozent gestiegen, in Urlaubsgebieten um 3 Prozent, in Berlin um ca. 2,5 Prozent.

Gestern habe ich nur Fotos von griechischen Inseln angeschaut. Und bin wieder auf Hydra gestoßen. Diese Insel ohne Autos, ohne Plastikstühle und ohne Hotels. Mit den höchsten Immobilienpreisen Griechenlands. Dort hat Leonard Cohen diese Lied geschrieben. Vor seinem Fenster wurde in neues Stromkabel gezogen, und am nächste Morgen saß ein Vogel drauf.

Corona hundertundsieben

Ein fauler Sonntag mit einer immer noch nicht ausgebrochenen Migräne im Kopf. Ruhe, Ruhe, Ruhe. Das lässt die Spannungen und den Schwindel aushalten.
Ich hasse das!
Ein kurzer Spaziergang ist möglich und mühsam.

Die Zahl der Coronainfizierten weltweit ist heute auf 10 Millionen gestiegen, die der Toten auf 500.000.
Ich denke, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist, vor allem in Afrika und Brasilien. Und die, die Kontakte nach Russland und Kasachstan haben, sagen, dass es dort ganz schlimm sei.
Vielleicht muss überall noch ne Null dahinter, dass die Zahlen stimmen.

Unsere Aufgabe über den Sommer wird sein, uns selbst bei Laune zu halten und auf uns aufzupassen.
Zur guten Laune gehört auch die Frisur.
Eine Empfehlung für die sommerliche Haarfarbe:
…..blond wie eine Semmel sein…

Wenn schon Fendrich Wochen sind, hier noch ein Interview zu seinem Geburtstag