Corona hundertundneun

Die Nächte sind schlaflos, die Tage im Nebel. Latente Kopschmerzen und all das, was nicht funktioniert, lassen mich nur noch verzögert reagieren. Irgendwie scheint alles falsch zu sein, was ich mir überlege und tue.
Das Auto setzt Wolken ab, die Werkstatt sagt, da sei nichts.
Ich kaufe Blumen für die Freundin, die zur Zeit nicht gehen kann. Wir reden über die Einsamkeit und wie dieses Virus uns allen Angst macht und wie wir den Mut nicht verlieren dürfen. Sie weint ein bißchen, wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. Im Sprachkurs haben wir uns an den Abstand gewöhnt, an die offenen Fenster und die Desinfektion der Tische. Alles Routine geworden.
Mut gibt es, man bekommt Kinder und freut sich. Auch kleine Reisen werden geplant. Vorsichtig mit den Schuhspitzen auf das dünne Eis. Trägt es?

So viele Kirschen gab es noch nie, soweit ich mich erinnern kann. Jeden Tag esse ich so viele. Einfrieren mag ich nicht und Entsteinen endet im Massaker. Also Sofortverwertung.

Mögen Sie zuschauen, wwie eine junge Frau mit einfachen Mitteln Kirschen entkernt. Hat was Meditatives.

Ein schönes Lied zur erotischen Komponente des Kirschbaums.

Die ersten Kirschflecken habe ich zuerst mit Spülmittel und dann mit Gallseife eingerieben. Aus rot wurde blau. Gleich ab damit in die Waschmaschine, und hui, der Fleck ist weg.

Über die politische Komponente hat bei Aufildesmots recherchiert.

Spanien wirbt um Touristen, hier bemüht sich Antonio Banderas.
Wie in jedem guten spanischen Lied kommt das Wort corazon, also Herz, unverhältnissmäßig oft vor. Man erkennt ihn kaum noch.

13 Gedanken zu “Corona hundertundneun

  1. Warum lasst ihr das mit euch machen, frage ich die Menschen. Und bekomme keine Antwort. Ich meine das, was uns im Namen einer Virusbekämpfung als Normalität zugemutet wird. Nicht der Virus, sondern dieser ängstliche Gehorsam der Vielen, die Bereitschaft, zutiefst Unnormales (Abstand! Masken!) als neue Normalität hinzunehmen, machen mir Angst.

    • @gkazakou
      Weil es nicht ängstlicher Gehorsam ist, der die vernünftigen Menschen gerade auf manches verzichten lässt, sondern die Einsicht in eine durchaus sinnvolle Notwendigkeit, was übrigens auch die im Verhältnis zu vielen anderen Ländern glücklicherweise (noch) recht niedrige Sterberate in Deutschland bestätigt. Die “ wir machen einfach weiter als wär’s nix – Strategie“ scheint im Vergleich ja doch nicht die Lösung zu sein (siehe u.a. Schweden).

      • Das sehe ich genauso. Ich komme aus der Medizin und habe bereits eine Maske getragen, als das noch umstritten war. Sie schützt mich nur ein bisschen, aber sie schützt meine Mitmenschen vor Ansteckung durch mich. Rücksichtnahme muss mir nicht „von oben“ diktiert werden, sie ist selbstverständlich und sie schränkt mich in keinster Weise ein!

      • Ich sehe das auch als Einsicht in die Notwendigkeit. Wir schützen andere davor, sie nicht aus Versehen anzustecken, und andere schützen uns auch davor, uns nicht anzustecken. Ich versuche es mit unterschiedlichen Maskentypen. Einkaufsmaske und Schulmaske sind verschieden, in der Schule muss ich reden, also mehr atmen. Und wenn Chirurgen den ganzen Tag damit arbeiten können, um die Patienten vor sich zu schützen, kann ich das auch. Ich fühle mich nicht gegängelt.

    • Ich trage Maske und alle um mich herum auch. Wir desinfizieren uns die Hände und beim gemeinsamen Essen halten wir Abstand, die Ventilatoren laufen und die Fenster sind geöffnet.
      Wenn es das braucht, um Leben zu schützen, ist das doch sehr wenig.
      Ich fühle mich weder gegängelt noch zu irgendetwas gezwungen.

      Hoffen wir, dass der Seuche bald Einhalt geboten werden kann.

  2. Bei uns gibt es noch nicht viele Kirschen aus Deutschland. Ich warte aber sehnsüchtig auf die Schwemme. Im letzten Jahr gab es hier ein großes Angebot der knackigroten Köstlichkeit.
    Was Corona betrifft, wächst meine Zuversicht. Die Fallzahlen sinken trotz des Raves auf dem Kanal, trotz der Massendemonstrationen hier in der Stadt. In Brandenburg gab es jetzt zwei Tage in Folge keine Neuinfektion. Dennoch ringe ich mit mir, ob ich im Oktober wirklich mit dem Zug an die Nordsee fahren werde oder die Familienreise doch absage. Es ist schon ein Unterschied, ob ich für vielleicht 30 Minuten die Maske im Supermarkt oder dem Bus trage oder über mehrere Stunden in der Bahn. Das ist ja dann auch die Zeit, in der die „normalen“ Infekte wieder zunehmen. Nur, was ist was? Sollte es bis dahin immer noch, oder wieder, eine Maskenpflicht geben, würden diese alljährlich wiederkehrenden Erkältungen auch nicht so um sich greifen. Wäre ja auch nicht schlecht!
    Liebe Grüße,
    Elvira

    • In den asiatischen Länder ist das üblich in Erklältungszeiten. Da bricht uns auch kein Zacken aus der Krone, den Mund und die Nase zu bedecken. Man gewöhnt sich daran.
      Ich trage sie den ganzen Tag in der Schule, alle anderen tun das auch.
      Ich denke auch, dass diese großne Ansammlungen anders ausgegangen wären, wenn es keine Masken gäbe.

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