Corona vierundachtzig

Heute ist alles viel leichter. Plötzlich tun sich Möglichkeiten auf, Dinge fügen sich, Mut wächst. Achachach!
Mein Panikbauchweh wird weniger.
Ab Montag kommt die Mittelstufe wieder in den Unterricht, zumindest die eine Hälfte. Bin gespannt! Sie sind sicher gewachsen und kaum mehr erkennbar.

Mögen Sie mal sehen, wie man das Glück sucht, mit dem Motorrad durch Südfrankreich fährt und dann mit Hardy Krüger bei Frau Cazon auf der Couch landet? Bezaubernd, ich sag es nur.

Bei dem Film habe ich endlich das Dorf wieder gefunden, in dem wir uns vor ewigen Zeiten einquartiert hatten. In einem von Weinranken fast zugewachsenen kleinen Hotel saßen wir wie auf einer Burg hoch über dem Umland und hatten die Côte azur zu unseren Füßen. Eine Aussicht zum Sterben schön. Und ich hatte den Namen den Dorfes vergessen, es nie wieder gefunden. Und plötzlich, am Filmende, sah ich es vor mir. Cabris.
War das ein schöner Sommer !
Mit dem neuesten Guide Michelin fuhren wir in einem angerosteten Kadett so weit in der Gegend rum, bis das Geld aus war. Und wir brauchen nicht viel. In dem Reiseführer konnte man so viele günstige kleine Hotels finden, und wunderbare Restaurants entdecken, so dass wir immer sommersatt aus Frankreich nach Hause kamen. Und wir ließen uns treiben. Über die Route napoléon, der Strasse, die der Kaiser von Elba nach Waterloo nahm, kamen wir in Cabris an. Die Felder um Grasse blühten in allen Farben. Und es gab damals schon Parfumerien, die Führungen machten. Fragonard war die eine, an die andere erinnere ich mich nicht. Wasserdampfdestillation von Lavendelblüten , kalte Auszüge in Rindertalg von Narzissen, ich war in meinem Element. Noch einige Jahre lang hatte ich ein Geißblattparfüm im Badezimmerschrank, das nur in Frankreich gut roch.

Die Steinbrüche für Bauxit musste ich sehen, das zugehörige Dorf Les Baux auch. War ja schließlich eine ganze Lektion im Französischbuch. In einem unterirdischer Steinbruch gab es das erste Multimedialspektakel meines Lebens: Cathédral d‘images. Habe mich sehr gefreut, dass es das heute unter anderem Namen immer noch gibt Carrières lumières.

Es war ein heißer und trockener Sommer. Der Wald brannte direkt neben der Autobahn.
Wir fuhren ins Hinterland. An der azurblauen Küste war es zwar wunderschön, doch die kleinen und günstigen Hotels waren voll.
So entdeckten wir diese Museum hier. Es war ganz neu damals. Jetzt wird es schon renoviert.

Und im Amphitheater von Orange stolperten wir in die Proben einer Band: Michel Fugain et le big bazar.
Beim Rausgehen glitzerte etwas im Sand: ein Ring mit der eingravierten Aufschrift HOPE. Ich habe ihn heute noch. Merkwürdig, ich dachte nie daran, ihn irgendwo abzugeben.
Ich denke immer noch, dass er für mich da lag.