Heute Nacht war wenig Geböllere. Man sieht von hier aus genau, in welchen Dörfern was los war und wo weniger. Hier im Ort waren es die Mietshäuser, die noch Stoff hatten vom letzten Jahr. In den Einfamilienhäusern ist zwar Platz zum Bunkern, hat aber wohl keiner dran gedacht. Oder arbeitet hier jemand in der nahe gelegenen Feuerwerksfabrik? Und es gab Weihnachtsgratifikationen in Form von Goldregen? Wer weiß.
Der Tag war so ruhig, wir sind in der Stadt spazieren gegangen. Es haben über die Wochen zwei Geschäfte zugemacht. Die anderen habe Telefonnummern ins Schaufenster gehängt. Man könne anrufen und sie bringen die Ware dann vorbei. Nett.
Die Krise bringt die kleinen Geschäfte an den Rand. Alle Welt bestellt im Internet. Wenn Corona rum ist, wird die Innenstadt eine andere sein. Eine Eisdiele hatte übrigens geöffnet. Es gab aber keine Kunden. Skurril!
Ich habe mir jetzt die Ansprache der Kanzlerin zum Neujahr angeschaut. Sehr berührend, sehr klar. Diese kluge, ernsthafte, unaufgeregte Frau wird uns fehlen. Vor allem, wenn man bedenkt, wer so alles in den Startlöchern wühlt.
Eigentlich wollte ich heute weiter korrigieren, habe aber nichts zustande gebracht. Das ist ein mühsames Geschäft!
Wie lange es doch dauert, einen 11er Kurs an die Arbeitsweisen in der Obestufe zu gewöhnen. Die Aufgaben sind materialgebunden, d.h. man muss mit Hilfe von Diagrammen, Abbildungen und Texten Sachverhalte verstehen und zusammen mit dem Gelernten darstellen können. Wie schwer das für manche ist! Vor allem, wenn sie von anderen Schulformen kommen. In Rheinland Pfalz wird der Übergang von Schulen, die den Mittleren Bildungsabschluss anbieten, also Realschule plus (inclusive Hauptschule) und Integrierte Gesamtschulen, auf das Gymnasium möglich gemacht. Doch die Arbeistweisen der Schulformen unterscheiden sich doch, obwohl der kompetenzorientierte Lehrplan (fragen Sie bitte nicht!) identisch ist. Die Fähigkeiten der Zöglinge sind es halt nicht. Und so ist das kleinschrittige Arbeiten, das an den anderen Schulformen Alltag ist, am Gymnasium eher selten. Die Fragen und Aufgaben sind weiter gefasst, und man kommt mit reinem Auswendiglernen zu wenig Erfolg.
Ach, ich möchte Sie nicht mit meinem Beruf langweilen. Ich schreibe recht selten darüber. Ich dürfte auch nicht, obwohl die Geschichten, die ich alltäglich erlebe, es wert wären erzählt zu werden. Ich müsste sie so verfremden, dass sie nicht mehr stimmen. Und falls hier Menschen mitlesen, die mich aus dem Alltag kennen, ich denke, dass es welche gibt, können sie schnell Personen und Sachverhalte identifizieren. Das möchte ich nicht. So wird das Blog weiterhin anderen Themen eine Herberge sein (weihnachtliche Formulierung!)
So, jetzt aber. Einen Jahresrückblick wird es hier nicht geben. Das Jahr war nicht schön, und es hat mich an den Rand von fast allem gebracht, privat, beruflich, und auch sonst.
Aber das ist nichts besonderes. Man wächst ja an solchen Dingen.
Mal sehen. Ich glaube, ich bin eher geschrumpft. Wenn ich mich im Spiegel sehe, merke ich, dass ich nicht mehr aufrecht gehe, als ob eine Last auf mir läge.
Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass es allen gut geht, alle am Leben bleiben, die ich kenne, die ich mag. Ich will keine Verluste mehr aushalten müssen. Und dass wieder ein Umarmen möglich ist, ein Zusammensitzen, einen vertödelter Abend auf irgend einer Terrasse. Und dass das Reisen wieder ein Vergnügen ist, wie es das vorher einmal war. Ich freu mich drauf!
Und so soll das Lied des heutigen Tages einfach Mut machen.
Es ist ein A-cappella-Song, also kein einziges Instrument kommt drin vor, nur die menschliche Stimme.
Don‘t worry, be happy
von Bobby McFerrin
ich wünsche dir, dass alle deine wünsche in erfüllung gehen, liebe croco. deine überschrift mit dem ringelnatz-zitat soll wieder für merkwürdige, aber schöne entdeckungen stehen und nicht für verfehlte anordnungen, verpeilte mitmenschen oder bürokratie. bleib gesund!
Ach, danke. Fast hätte ich mein Motto vergessen. Eigentlich gelingt mir ein großräumiges Ignorieren von Bürokratie und verhaltensoriginellen Menschen. Da solle ich wieder hin.
Liebe Croco,
allerherzlichste Wünsche für 2021 zurück und Dank fürs Durchhalten, Erfreuen, Festhalten, Verlinken. Ich hoffe, wir schaffen das (auch leider ohne sie, irgendwie).
Liebe Joriste, vielen lieben Dank. Ja, ich denke, wir schaffen das. Ich glaube, deshalb schreibe ich jeden Tag hier, obwohl es Zeit und Energie frisst. Ich will einfach nicht aufgeben. Euch wünsche ich weiterhin gute Besserung. Und denk dran: Kolumba wartet :).
Oh ja, das ist fest geplant und wirklich etwas, worauf im mich sehr freue 🙂
Ich mich auch😊
Umarmungen, zusammensitzen, ein vertrödelter Abend auf irgendeiner Terrasse – oh ja, bitte! Diesem Wunsch schließe ich mich von Herzen an. Es sind viele Dinge, die gerade fehlen und andere, die ich in 2020 noch mehr zu schätzen gelernt habe. Platz zu haben hier, drinnen wie draußen, um sich auch mal aus dem Weg gehen zu können. Freundschaften, die auch am Telefon weiter bestehen. Zufällig an diesem Fleckchen Erde zu leben mit genug Essen, Trinken und ohne permanente Angst oder Not. Dankbarer hat es mich gemacht, dieses Jahr.
Gesundheit und Leichtigkeit, das wünsche ich uns allen für 2021 und darüber hinaus.
Leichtigkeit. Klingt sehr sehr gut.