Corona 362

Wissenschaft ist eine Sache, sie zu vermitteln ist eine andere.
So wundere ich mich immer wieder, warum Menschen ganz normale physiologische Prozesse nicht begreifen. Ist doch pippieinfach, denke ich immer. Nein, ist es nicht. Die Zeit schreibt hier, wie Wissenschaftsjournalismus aussehne muss.
Leider nur für Abonnenten.

Die Königin aller Wissenschaftsjeounalistinnen ist sie: Mai Thi Nguyen. Das ist ein sehr symphathisches Interview mit ihr.

Momentan wird die Forschung gezwungen, so zu arbeiten, dass die Öffentlichkeit einen Schnelldurchlauf präsentiert bekommt, den es so noch nie gab. Wir erleben Live-Forschung. Neue Erkenntnisse ersetzen die alten. Die Gefahr besteht darin, dass die Leute den Eindruck kriegen: drei Virologen, vier Meinungen. Oder denken: Heute sagt der das, morgen sagt der das, da brauchen wir ja auch gar nicht darauf zu hören. Aber das ist natürlich falsch. Die Wissenschaftler sind einfach nur sehr reflektiert und gut darin, die eigenen Fehler immer wieder zu benennen, im Gegensatz zu einem 08/15-Politiker.

Hier berichtet sie, was sie dazu bewogen hat, eine tolle Stelle bei der BASF nicht anzutreten.

Ich hatte das Gefühl, es ist Zeit, da was zu machen“, sagt sie. „Früher hat man geglaubt, was Wissenschaftler gesagt haben. Jetzt nicht mehr.“ Ihr Impuls: Wenn jeder Müll ins Internet schreiben kann, braucht die Vernunft einen Lautsprecher. Jemanden, der Wissenschaft verständlich erklärt, der die Verschwörungstheorien und Halbwahrheiten mit Erkenntnissen kontert. Ihr Mann trank erst mal einen Schnaps. Und ihr Vater, lange Chemiker bei BASF, verstand die Welt nicht mehr.

Sie macht so vieles, Mailab, Quarks & Co und Talkshows.
Sie singt sogar, und spielt Ukulele. Wenn ich schon mal ne Chemikerin hier habe: