Corona 406

Die Bundesregierung beschließt die Notbremse.
Sie legt Inzidenzwerte bundesweit fest, um endlich die kreativen Bundesländer auszuhebeln.
Die Intensivstationen laufen voll und wir fahren halbe Schichten in der Schule mit Selbsttest. Freiwillig natürlich. Bei fast der Hälfte der Eltern ist es so, dass sie nicht wollen, dass ihr Sprößling getestet wird wegen Blablabla. Die nicht getesteten setze ich jetzt alle hinten vor‘s offene Fenster. Bin gespannt, wann es Trara gibt.

Seit es keine Telefonate mit meiner Mutter und dem Drumrum mehr gibt, ist mein schwäbischer Sprachanteil im Alltag massiv gesunken. So freue ich mich, wenn ein Schüler sich outet, auch ein Exilant.
Plötzlich fallen mir Dialketausdrücke ein, die so zuhause nie gesprochen wurden.
Gib Deim Göggele koi Weggle, sonschd goht‘s hops.
Was dehn dia denn do in denne Dennele dren?

Das ist mir eingefallen, als ich bei Twitter der Anleitung zum Test auf Schwäbisch gefunden habe. Bayrisches Schwäbisch der Augsburger Puppenkiste.

Ein Schwabe und eine Algerierin erleben den Ramadan.

Ein Kinderauszählreim als Lebensprinzip stellt Wolle Kriwanek vor.
Einer der wenigen Musiker, auf den ich tatsächlich nach dem Konzert gewartet und mir ein Autogramm geholt habe. Und ein bißchen geredet. Er war Sonderschullehrer damals und tingelte von Turnhalle zu Turnhalle am Wochenende.

20 Gedanken zu “Corona 406

  1. sen dia wegga weg? sen dia älle älle? wer war do do?

    Ich bin als Stuttgarterin immer wieder verblüfft, was auf der Alb noch alles so gschwätzt wird. Auch was für Sprüche.
    „Des mach i in hondert kalte Wenter net!“, „des isch a gmähts Wiesle“

    • „Uff dr Alb isch’s an Kittl kälter.“
      Ich mag die Sprüche sehr. Die Oberländer und Albrandverwandtschaft redet noch so, ihre KInder aber nicht mehr. Die rollen mit den Augen.

  2. „Die Bundesregierung beschießt die Notbremse.“
    Hoffentlich nicht! 😉
    Ansonsten wünsche ich mir, gerade als Badner, weiterhin Beiträge dieser Art.

  3. „A gmahde Wiesn“ gibt’s auch im Bayerischen, mehr Verbindendes als Trennendes, so zwischen Rhein und Donau …

  4. Bei der Schulleiterfreundin sind es gottlob nur Einzelfälle, die sich nicht testen lassen wollen.
    Aber heute sagte eine ganze Klasse einer Lehrerin, sie seien schon getestet, was aber nicht stimmte. Vielleicht schreibt sie ja wieder einen Gastbeitrag darüber.
    (Ansonsten wartet C.V.)

  5. Ich mag ja Dialekt sehr, auch wenn nicht alles sofort verständlich ist. Aber ich höre da gerne hin. Kölsch finde ich klasse, aber auch die langen Vokale im Norden. Und der berühmte Wiener Schmäh! Dialekt variiert ja gelegentlich noch von Region zu Region. Hier in Sachsen z.B. spricht man im Vogtland anders als in Dresden oder im Erzgebirge. Und sie haben Recht, Dialekt nimmt ab von Generation zu Generation: ich kenne Jugendliche, die völlig Dialektfrei sprechen.

    Apropos Dialekt, es gibt da ein tolles kleines Buch, u.a. von Robert Gernhardt: Erna, der Baum nadelt. Ein botanisches Drama am Heiligen Abend.
    Eine kleine weihnachtliche Geschichte, erzählt in zehn verschiedenen Dialekten. Ich finde es alle Jahre wieder unterhaltsam. Vielleicht kennen Sie es ja schon?

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