Corona 306

Corona in Sachsen, lakonisch, berührend, erschreckend .Die Krematorien sind überlastet und die Intensivstationen sind am Anschlag.
Heute wurden fast 20.000 Neuinfektionen und über 1000 Tote gemeldet. Ich fürchte, dass wir das nicht wieder einfangen.

Als Sechsjährige wollte ich Kapitän werden, oder wahlweise Leuchtturmwärter, was mit Meer halt. Es sollte noch lange dauern, bis ich dann tatsächlich ein echtes Meer gesehen habe. Achtzehn Jahre alt war ich und es war das glänzend glatte Mittelmeer bei Portofino. Es gab Erdbeerbecher und einen traumhaften Blick über die Bucht. Das wilde Meer kam dann ein Jahr später in der Bretagne. Und die Liebe ließ nie nach. Im Studium waren es die Meereslebenwesen, jedes mögliche Seminar, jede Exkursion war meine. Später kam dann der Bootsführerschein dazu.
Ein Schiff, und ich bekomme Herzklopfen.
So schaue ich unheimlich gerne Dokumentationen über Meer und drumrum. Hier geht es um das Containerschiff Henneke Rambow. Man lernt immer was. Kein Kapitän weiß nämlich, was in den Containern ist. Es lohnt sich heute kaum noch, im Hafen an Land zu gehen. Und was guckt man auf dem Schiff am Nachmittag? Alte Fischereifilme.

Melina Mercouris„Ein Schiff wird kommen“ ist legendär. Ich habe es schon mal auf Deutsch gepostet. Jetzt die Griechische Fassung.
Sie war ein sehr politischer Mensch umd hat während der Dikatur Griechenland verlassen. Man hat sie ausgebürgert. Daraf sagte sie: „Ich bin als Griechin geboren und werde als Griechin sterben. Herr Pattakos (damaliger griechischer Innenminister) ist als Faschist geboren. Er wird als Faschist sterben.“

10 Gedanken zu “Corona 306

  1. Guten Abend liebe Croco 🙂 Vielleicht ist das dann etwas für dich, „Winter of Oceans“ in der Arte Mediathek. https://www.arte.tv/de/videos/RC-020433/winter-of-oceans/
    „Im Januar sucht ARTE neue Horizonte und taucht ein in die faszinierende Welt der Ozeane: Dokumentationen, Spielfilme und Reportagen über bizarre Kreaturen der Tiefsee, Abenteurer, Freibeuter – und Forscher, die versuchen, das faszinierende Ökosystem der Ozeane zu schützen und zu erhalten.“

  2. Seit meiner frühesten Kindheit bin ich dem Meer verbunden: Erst die Wochenenden und Ferien auf der Ostsee mit der Yacht meiner Eltern. Dann Ein Job als Schifffahrtskaufmann, von der Ausbildung bis zur Rente, mit diversen Frachterreisen. Und dann ein paar Kreuzfahrten und ein Leben am Wasser, zwar nicht am Meer aber an der Elbe. Berge? Nein, das ist nicht meins.

  3. „Wir lieben die Stürme, die brausenden Meere…“
    Mein Großvater meinte: „Wohne am Meer und fern von aller Verwandtschaft!“ Mein Vater war mit Ostseewasser getauft und hat sich zum Lebensabend in Ostfriesland niedergelassen.
    Ich kenne von klein auf das Mittelmeer, später auch den Atlantik, in der Bretagne (Pointe de la Torche, bei Penmarc’h, wo wir trotz Verbot schwimmen gingen) und zuletzt an der Gironde-Mündung. Wir haben die Hermione von nahem gesehen, und auch in vollen Segeln.
    Ja, es fasziniert. Und es erwartet Respekt. Aber wenn es in Sturmnächten ungefragt zu Besuch kommt, dann leidet die Liebe.
    Trotzdem mag ich diese Dokumentationen. Ich hege große Achtung für die Menschen, die auf der See arbeiten. Und am allerhöchsten die, die sich beruflich oder ehrenamtlich in der SNSM (Frankreich) bzw. DGzRS (Deutschland) engagieren. Das sind meine Helden!

    • Und wenn man bedenkt, dass sie es unter Einsatz ihres Lebens machen. „Wasser hat keine Balken,“ das sagte meine Großmutter immer. Mein Verhältnis zum Meer ist ambivalent mittlerweile. Es hat versucht mich umzubringen, und fast wäre es ihm gelungen.
      Ich will es nur noch sehen, schwimmen geht nicht mehr seither. Vielleicht kommt das wieder.
      Das mit dem Leben am Meer hatte ich fast geschafft, auch Ostfriesland, doch dann drehte sich die Lebensfahne und es wurde wieder Mittelgebirge.
      Die Verwandschaft meiden und das Meer suchen, schöner Ansatz.

      • Wir, also die Pfarrfrau, die Mädchen und ich, hatten acht Jahre am Atlantik, und nun ist es der Oberlauf der Saar. Aber ich habe das Meer auch mehr von außen als von innen betrachtet, es war mir meist einfach zu kalt. Als Heranwachsender hatte ich da keine Schwierigkeiten; heute schmerzen die Gelenke, und das muß nicht sein. Am Strand sitzen oder liegen macht mir keine Freude. Es ist langweilig, sagt das goldlockige Mädchen. Der Abschied fiel uns gar nicht schwer, aber sagen Sie das bitte nicht den Menschen von dort weiter; sie würden es nicht verstehen.

        Mein Großvater hat diesen Spruch sicher aus bitterer Erfahrung geprägt, weil er es nie geschafft hat, sich aus der Abhängigkeit, ja Hörigkeit gegen einige Familienmitglieder zu befreien. Wir haben es gelebt – 1000km zu den Schwiegereltern, 1400km zu meinen Eltern, näher dran war niemand, der uns wichtig war. Aber es hat seine Nachteile, wenn man auf diese Kontakte Wert legt und die Menschen auch ab und an einmal sehen will. Oder auch im Notfall, der um so wahrscheinlicher wird, je älter die Menschen werden. Dann sind ein oder zwei Tage Fahrt sehr weit, und fast wären die australischen Verwandten eher vor Ort.

      • An der Saar ist es doch wunderhübsch. Alles ist lieblich. Also das was ich gesehen habe.
        Ich mag die Ecke sehr.
        Mein Vater schaffte es auch nicht, sich aus dem Diktat seiner älteren Schwestern zu befreien. Vermutlich war ich die einzige, die dagegen halten konnte. Ich bin aber auch recht schnell aus dem Dunstkreis weggezogen.
        Als aber meine Mutter Hilfe brauchte, waren die Kilometer dazwischen ne grausame Angelegenheit. Die nächtlichen Anrufe der letzten Jahre, wenn etwas passiert war, und ich habe nachts um 11 die Nachbarschaft geweckt und um Hilfe gebeten, waren schrecklich. Dann ist Entfernung nicht mehr gut.

  4. Ach ja, das Meer. Ich bedaure oft, nicht näher am Meer zu leben und habe mich oft gefragt, was mich dort so hinzieht. Dann las ich in einem Buch (Kruso von Lutz Seiler) folgendes:
    Das Meer. Seine schiere Größe, seine Übermacht. Und die eigenen, lächerlichen Grenzen.
    Und schon habe ich wieder Fernweh; die letzten Ostseetage sind fast ein Jahr her und wer weiß, wann es das nächste Mal möglich ist.

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