Wofür Geld da ist

Nicht falsch verstehen: ich bin sparsam, flicke Kleidung und bringe Schuhe zum Schuhmacher. Und Porzellan kommt nicht weg, wenn eine Macke drin ist. Das geht noch.
Aber ich habe nachweislich französische und italienische Gene in mir.
Also muss alles irgendwie schön sein, und oder gut schmecken. Die Aprikosen dürfen nicht nur irgendwelche sein, sondern so süß und so weich, wie ich sie mag.
Mein Vater war auch so. Er brachte Schinken mit aus Frankreich, und Käse und Brot. Nie wieder hat etwas so gut geschmeckt wenn er nachts vom Flughafen kam und uns Kinder weckte und wir gemeinsam aßen.
Er war sparsam, aber wenn er Geld ausgab, musste etwas schön sein oder gut schmecken.
Geld für Genuss, ich glaube, das ist es.
Das muss ich jetzt sagen, weil ich auf dem Rücken in einem französischen Hotelbett liege und gerade gut gegessen habe. Ein Hotel mit schöne Bettwäsche, großen hohen Fenstern und einem Pool im Sous sol.
Ich brauche das nicht andauernd, aber ab und an stehe ich auf Luxus und genieße ihn sehr.
Man muss es lernen, kein schlechtes Gewissen zu haben dabei. Das Leben ist so kurz.
Mein Nachbar, er ist mittlerweile 95, erzählt mir manchmal, was er alles versäumt hat im Leben. Das möchte
ich später nicht sagen müssen über mein Leben. Nicole Diekmann hat mich drauf gebracht, sie erzählt von ihren Eltern und der Tante:
Was bringt es Dir, die reichste Frau auf dem Friedhof zu sein?.