Corona achtundfünfzig

Ein fauler Sonntag, über den wenig zu berichten ist. Die Sonne scheint, ein Spaziergang um den Pudding macht ihn perfekt. Drei lange Telefonate erzählen vom Alltag. Von niedrigen Umsätzen im Einzelhandel, vom Personal, das geht, vom Unterrichten zuhause bei berufstätig und alleinerziehend, vom Krankenhaus, in das keiner darf, vom Unterschied zwischen deutschen und schweizer Ärzten. Und was genau die Schweizer meinen, wenn sie sagen, die Deutschen seien arrogant.

Vernutlich haben Sie Herr der Fliegen Lord of the Flies gelesen im Englischunterricht. Ich nicht, ich war noch die The Loneliness-of-the-Long-Distance-Runner-Generation. Ich kenne den Inhalt und den finde ich so abschreckend, dass ich das Buch nie gelesen habe. Kinder werden ohne Erwachsene und ohne Zivilisation zu brutalen Wesen. Ich finde es unglaubwürdig, aber nun, erfinden kann man was man will.

Jetz habe ich über einen Tweet von Anke Gröner eine schöne Geschichte von sechs Jungs gefunden, die tatsächlich auf einer Südseeinsel gestrandet sind. Sie waren 15 Monate dort und …..aber lesen Sie selbst

Wenn wir schon bei Inseln sind: Lummerland war meine erste.
Ich mochte sie wegen ihrer Übersichtlichkeit. Das mag ich heute noch, dass etwas rundum vom Meer begrenzt ist. Man kommt nicht weg, man muss sich überlegen, wie man mit dem zurechtkommt, was da ist. Vermutlich wäre ich die erste, die den Inselkoller bekommt.
Judith Schalansky hat einen Atlas der abgelegenen Inseln zusammengetragen. Sie war nie dort und fährt auch nicht hin.
Die Texte sind poetisch. Hat sie alles erfunden? Wäre schade.
Ein paar abgelegene habe ich dann besucht. El Hierro ist so eine. Einmal ging der Nullmeridian durch sie durch. Man dachte, dahinter sei die Welt zuende. War sie aber nicht. Eigentlich ist sie ein halber Vulkankrater mitten im Atlantik mit wüst vom Wind zersausten Bäumen, ein paar Rieseechsen, in Fels gehauenen Schwimmbädern und einem heiligen Baum. Ach ja, ne Wallfahrt gibt es auch.
Aber ich komme vom Thema ab: Lummerland.
Hier die Puppenkistenversion der Insel.

Wie ich aber auf den Inseltrip kam, war dieser Film gestern auf ServusTV.Nothing personal. Ein bezaubernder Film über Einsamkeit und Annäherung. Und über Irland, das ich sehr sehr liebe.

Nothing Personal

4 Gedanken zu “Corona achtundfünfzig

    • Es geht um Hierarchien und um den Ton im Krankenhaus. Die deutschen Ärzte kommen durch den als unfreundlich empfundenen zackigen Ton nicht sehr gut an. Es scheint, als ob sie befehlen wollten. Gespräche auf Augenhöhe mit den Schwestern oder mit den Patienten von Menschnzu Mensch gibt es da nicht. Es werden Anweisungen gegeben, ohne große Höflichkeitsformen. Manche lernen es dann irgendwann, manche nicht, sagte man mir.

      • Ah, darauf bezog es sich. Sieht so aus, als reproduzieren die deutschen Ärzte in Schweizer Kliniken das, was lange Jahre an deutschen Kliniken üblich war und wohl zum Teil auch immer noch ist. Der Zusammenhang zwischen Umgangston und Arbeitsklima scheint sich manchen „Halbgöttern in Weiß“ immer noch nicht zu erschließen. Dabei bilden einige Klinikkonzerne schon seit etlichen Jahren ihren eigenen medizinischen Führungskräfte aus, Personalführung gehört da eigentlich auch dazu.

      • Schwieriges Thema.
        Das was ich an Rückmeldung habe, spricht eher gegen eine Klimaveränderung.
        Der Ton und das Verhalten ist immer noch frauenfeindlich und sehr hirarchisch.

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