Die Sonne scheint wie blöd. Ich habe meine Blumentöpfe vor die Haustür gestellt, allerdings in Wannen. So dass ich sie schnell wieder herein holen kann, wenn es friert. Gestern habe ich festgestellt, dass Friedhofsgärtnereien geöffnet haben dürfen. So habe ich jetzt doch meine Tulpenstrauss und blühende Ranunkeln.
Die eingeflogenen Erntearbeiter beschäftigen mich. In Rumänien stehen sie stundenlang dicht an dicht am Flughafen. Kein Sicherheitsabstand. In Ungarn wurden darauf hin die Flüge gestoppt. Chaos überall.
Dabei bekommen sie nicht viel, pro Kilo grünem Spargel 50 Cent. Bei weißem Spargel ist es etwas mehr. Dann müssen sie noch Unterkunft und Verpflegung davon bezahlen. Quelle
Zuerst dachte ich, jetzt können ja die Leute aus der Gastronomie und den Hotels in der Pfalz und anderswo eingesetzt werden. Doch davon spricht keiner mehr. Es seinen ja Spezialkräfte, man könne da nicht jeden nehmen. Zu dem Preis. Doch wird der Spargel aus Frankreich und Spanien auch nur von Fachkräften gestochen? Ich kann mich erinnern, dass im Süden Spaniens viele Schwarzafrikaner auf den Feldern und in den Folientunneln waren. Auf La Palma lebten zwischen den Bananenstauden dunkelhäutige Menschen in Hütten aus Brettern und Folien.
Fände sich wirklich niemand anderes mehr für etwas mehr Geld? Erntehelfer war doch früher ein Studentenjob. 9.35€ beträgt jetzt der Stundenlohn, für Unterkunft und Essen sind ca. 12.50€ fällig. Wieviel sie an die Vermittler abgeben müssen, weiß ich nicht. Saisonarbeit in Deutschland
Im Internet sieht man jetzt die ausgehobenen Massengräber auf einer Insel vor New York. Weiße Kiste an weißer Kiste. Das tut weh. Einfach schnell weg. Vor Jahren bin ich über einen Friedhof gegangen, der an ein Konzentrationslager im Moor angeschlossen war. 5000 Gräber gab es da. Und es dauert sehr lange, diese abzulaufen.
Und doch geht alles weiter, irgendwie. Der wütende schweizer Arzt von gestern geht mir nicht aus dem Kopf. Und unsere westliche Arroganz.
Gestern haben wir Maria Theresia auf ARTE fertig geguckt. Sehr eindrucksvolle Serie ist das. Wie Politik von Beratern abhängt, und vom Verbündete finden, ist mir jetzt wieder klar geworden. Die Schauspieler sind sowas von toll, die Ausstattung ebenfalls. Nur hat man zur 3. Folge die Maria Theresia ausgetauscht, alle anderen Schauspieler sind geblieben. Nummer zwo nimmt man einfach den Liebreiz nicht mehr ab. Ich wäre übrigens mit dem Ungarn abgehauen, aber mich fragt ja keiner. Meine Großmutter hat sie so verehrt, dass sie eine ihrer sieben Töchter Maria und die nächste Theresia taufen hat lassen.
Zum Schluss noch ein Aufmunterungslied. Irgendwie passt es in die Zeit. Und es kommt ein Krokodil drin vor.