Corona sechsundvierzig

Zwei Tage gab es Blümchen. Das richtige Leben hatte zugeschlagen und es gab weder Zeit noch Nerv für das Blog. Es hat sich aber trotz aller schlechten Vorzeichen zum einigermaßen Guten gewendet und hier geht es weiter.
Jetzt aber bald steht die Schulöffnung an. Ich freu mich drauf und miste gerade mein Arbeitszimmer aus. Der Boden ist voller Stapel zusammengehörender Unterlagen, die sich im Laufe des letzten Schuljahres vermischt hatte. Ach was, ich habe den Eindruck, es ist Papier aus einem Jahrhundert.
Manches ist mir völlig unbekannt. Kann es sein, dass ich dieses Arbeitsblatt gemacht habe? Und diese Referatsthemen vergeben?
Macht Coronafurcht auch Amnesie?
Jedenfalls ist mir wieder ein Blatt in die Hände gefallen, das mir vor einer Weile ein Cousin gegeben hat.
Mein Familenstammbaum väterlicherseits, der zurück geht bis ins 17. Jahrhundert. Bei den Männer stehen immer die Berufe. Und die Geburtsdaten und Orte sind aufgeführt. Jetzt rührt mich das sehr. Was haben sie alles überlebt. Zwei Generationen waren Müller, dann Schreiner und Bildhauer. Es gab Schulmeister, Gastwirte, einen Chirurgen und einen Sackträger. Eine Linie lebte konstant in einer schwäbischen Stadt, die anderen vagabundierten zwischen Bodensee, Schwarzwald und Neckar hin und her.
Es gibt keine Geschichten dazu, keine Gesichter. Überlieferung ja, deren Wahrheitsgehalt wird sich nicht überprüfen lassen.

In der Gärtnerei waren heute alle vemummt, verstörend zwischen all der Blütenpracht. Aber auch daran wird man sich gewöhnen.

Hier noch in Stück Wiese, sie ist jetzt gemäht und etwas gedüngt, kurz vor dem Regen noch.

6 Gedanken zu “Corona sechsundvierzig

    • Ach, es ist nur die Wiese direkt am Haus. Die andere 3000 Quadratmeter Obstbaumwiese bleiben Wiese mit allem Blühzeugs was es gibt. Und Totholz für Insekten. Keine Sorge, man kümmert sich.

      • Obstbaumwiesen liebe ich. Wir hatten Verwandte in Niedersachsen (am Harzrand) und sind bei den Fahrten zwischen Goslar und Hildesheim an vielen dieser alten Bestände vorbeigekommen.

      • Unsere sind bestimmt 100 Jahre alt. Acht Apfelbäume, zwei Kirschbäume und eine Quitte sind hier die Stars. Und ein Haufen Beerensträucher.

  1. Schade, die Insekten brauchen solche Wiesen! Braucht Ihr unbedingt eine gemähte Wiese? Mit Kindern könnte ich es verstehen, sonst eher nicht.

    • Doch, direkt am Haus muss gemäht sein. Wir gehen barfuß, und man tritt schnell in Wespen oder Bienen. Die Riesenwiese blüht wie gewünscht und es ist genug Futter und Unterschlupf da für Insekten. Keine Sorge, es bleibt ein Biologengarten :).

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