WmDedgT 7/16

Frau Brüllen will es wissen.

 

Es wurde ein müder Tag, ich sag es gleich.

Um eins, um zwei, um drei in der Nacht, und wer weiß wann noch, bin ich aufgeschreckt und dann nach einer kleinen Hauswanderung wieder in einen dämmerigen Schlaf verfallen. Als der Wecker klingelte, wähnte ich mich in einer ganz anderen Welt und brauchte einige Zeit, bis ich aufstehen konnte. Die morgentlichen Dehnübungen und die Gymnastik fanden im Nebel statt, so auch das Frühstück. Die gepackte Tasche nahm ich ohne die drum rum drapierten Bücher mit, was danach noch Folgen hatte. Das Auto parkte ich so, dass ich bei den Brennnesseln aussteigen musste. Die Schüler tröpfelten so langsam ein, weil noch dringende  andere Verpflichtungen sie vom Pünktlichsein abhielten. Die Tabellen musse ich leider alle anmalen, da ich die Bücher, aus denen ich sie projizieren wollte, auf dem Arbeitszimmerboden zurück gelassen hatte. Wenigstens waren sie nicht so kompliziert, dass ich sie nicht auswendig gekonnt hätte. Ja, mein Gedächtnis spurt langsam wieder. Und ja, ich mache Unterricht bis zum Schluss, keine Eisdiele, kein Iceage, kein Firlefanz. In der Eisdiele wäre ich sicher gleich eingeschlafen, so müde war ich. Einmal an die Tafel lehnen, und ich hätte geschnarcht.

Über die Mittagspause hatte ich mich bei Freunden angesagt, Geburtstagsgratulation. Davor hab ich noch einen Strauß in der Gärtnerei binden lassen, lauter gelbe Blumen. Wieder zuhause, gab es eine Überraschung, der Mann hatte Kuchen mitgebracht. So fiel die Schnellkocherei aus. Um zwei kam schon der Elektriker. Es sollte eine Steckdose anbringen an einer Stelle, an der noch keine war. Wir haben sowieso kaum Steckdosen, was hier im Haushalt zu einigen Stolperfallen führt. Er nutzte die Gelegenheit, den Strom der ganzen Bude lahm zu legen durch Anbohren der Hauptleitung. Es war ihm schrecklich peinlich, das nutze aber nichts. Es war dann so laut, an Schlaf war nicht zu denken. Eine Tasse Kaffee mit dem Herrn Elektriker führte   zu kaum etwas. Dann folgten dringende Schreibtischarbeiten und Vorbereitung auf den Spanischkurs.  Der Mann löste mich bei der Elektrikeraufsicht ab. Bei der Fahrt durch die Stadt stellte ich fest, dass in meiner Abwesenheit die Hunnen die Straßen überfallen hatten. Zumindest sah es so aus. Es war Sperrmüll und Suchtrupps hatten die Ware auf links gedreht. Was genau im Sprachunterricht besprochen wurde, weiß ich auch nicht mehr. Ich war mittlerweile auf der Reflexebene angelangt, und konnte nur noch auf Stammhirnbasis antworten. Dafür hatte eine was zu trinken mitgebracht, Wasser, Sirup, Minze, bei mir ohne Sekt. Das hier mich am Leben.Wieder zuhause, war  der Elektriker immer noch da. Also immer noch kein Schläfchen. Als er dann weg war, gab es schnelles Abendbrot und Nachrichten, die ich aber verschlafen habe. Ein Kollege rief an, und hatte wichtiges zu berichten. Gleichzeitig rief ein Studienfreund an und hatte wichtiges zu berichten. Das nahm mir aber mein Mann ab. Eine Folge gestreamte Erbschaft auf Arte geguckt, und dann ins Bett.

Ach ja, um zwei schreckte ich wieder hoch.

 

 

 

 

 

 

Twitterlieblinge im Juni

Die Kirschen sind reif, die Johannisbeeren auch. Ich hab ein neues Auto und das Unkraut im Garten schreit Juhu. In der Schule sind alle aufgeregt und etwas durcheinander. Ich mach den Buddha und halte mich raus. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Die Pizzeria macht zu heute Abend und auch sonst guckt alle Welt Fußball. Die einzelnen Landsmannschaften hatten ihre kurzen Hupauftritte, wenn sie mal aus Versehen durch das Dorf fuhren. Einer hat ne Flagge draußen, sogar am Fahnenmast. Ein  paar Schaufenster in der kleinen Stadt sind ebenfalls schwarz-rot-gold. Ansonsten interessiert man sich eher für die Schützenfeste der Umgebung. Wer wird König, wen nimmt er sich zum Hofstaat und was tragen die Damen. Dieses Jahr trägt man Wallawalla, die Damen sind kaum von Bräuten zu unterscheiden. Und Kinderschützenkönige gibt es auch. In großen Städen kann man sich das kaum vorstellen, bewaffnete kleine Kinder, hier schon. Ich muss immer schlucken, sowohl bei den Kindern als auch bei Wallawalla. Nun, es war schon immer so und dann nennt man es Tradition.

Tradition sind auch die Twitterlieblinge. Für mich eine schöne Rückschau auf den letzten Monat, der von Fußball und Brexit geprägt war.
Anne Schüssler sammelt die Lieblinsgtweets anderer, gucken Sie mal.

Wenn man sich die Folgetweets anschaut, erfährt man die ganze Geschichte von Dr.Heimat