Struppige Verwandtschaft

Die letzte Klausur, das letzte Protokoll, die letzte Facharbeit und überhaupt der letzte Schnickschnack sind korrigiert, bewertet, abgehakt und abgeprüft worden. Alles ist mulitpilziert, gewichtet, bedacht und eingetragen . Das Verhalten ist dokumentiert, die Leistung ist valiert. Also, kurz und gut, alles ist an seinem Platz und die Welt ist in Ordnung, vorerst. Nächste Woche sind noch Konferenzen dazu.
Vorher aber ist der Zeitpunkt gekommen, zu den Ursprüngen zurück zu kehren, zu den struppigen Anfängen unserer Kultur.
Wir waren nicht immer gekämmt und wohlriechend, die Wände waren ehemals feucht und das Essen musste erst erschlagen werden, oder ausgegraben. Gewiss, keiner erinnert sich mehr daren, ist auch zu lange her.
Doch wuselige Ausgräber erzählen uns davon, wie es war zu Höhlenbewohners Zeiten. Was aß man, wie kleidete man sich und wie hörten sich die Tiere an, die später zum Frühstück wurden.
Hier eine kleine Einstimmung in das wilde Leben in der Vogelherdhöhle auf der Alb. Und wie an so manch anderen Orten in der Gegend gabe es hier auch einen Jungen, der einst wie der Michel im Schuppen , kleine Männchen und Mammutchen schnitzte.
Tritt man übrigens vor eine dieser Kisten, hört man etwas. Lichtschranke eben, ganz unneanderthalisch.
Und am Ausgang stehen Felsbrocken, die dann die kleinen Heutlinge bemalen können. Daran sieht man, dass sich so viel nicht geãndert hat in all den Jahren.

Vogelherdhöhle


Pflegefahrt

Königin Elisabeth ist wieder abgereist, nicht ohne den Waschkeller völlig aufgeräumt und geleert zu hinterlassen. Es nutzte nichts, sie auf den eigens gebasteltet Thron im Garten zu plazieren, versorgt mit Krimis und Getränken. Sobald ich das Haus verlassen hatte, gab es kein Halten mehr und sie verschwand im Dunkeln. Nur mit großer Mühe konnte sie Stunden später wieder ans Tageslicht befördert werden.

Dafür hinterließ sie eine neue Sichtweise auf Verwandt- und Bekanntschaft. Ihr phänomentales Gedächtnis bezüglich der Wohnorte, der Kinderzahl plus Benamsung und Hausbesitz taten ein Übriges.

Eine Geschichte will ich Ihnen nicht vorenthalten.
Wie es denn dem R. ginge, fragte ich, der in den letzten Jahren schon ein paar Mal dem Tode von der Schippe gesprungen war.
Nun, er habe mittlerweile einige künstliche Ein- und Ausgänge. Ja, ein völliger Pflegefall sei er. Die Frau schaffe das natürlich nicht. So komme der Pflegedienst zum Waschen und Anziehen morgens und abends.
Ja, dann sitzt er wohl den ganzen Tag im Sessel und schaut fern, sagte ich.
Nönö, iwo, meinte sie. Dann setze er sich ins Auto, sie daneben. Und sie führen in die Stadt. Allein käme sie ja nicht mehr raus, sie habe ja keinen Führerschein.
Und auf die Stadt könne man ja nicht verzichten. Ja genau, das macht Sinn!

So, und jetzt Ihr!

Wasser

Unheimlich, wie voll der Rhein ist.
Alle sind vorbereitet, so wie immer. Und doch fließt das Wasser langsamer ab denn je. Die Uferstrasse sind geflutet, man muss Umwege fahren. Die Spundwände stehen, und halten vermutlich das Wasser von den Städten ab hier am Rhein. Vielleicht haben ja alle Glück.
So sieht es im Moment am Rhein aus, vom Drachenfels aus.