Isst du gern mit den Fingern, schläfst du gern mal im Gras?


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Soll ich nun einem Impuls folgen und aus Paris berichten? Die Kaltmamsell hat ja so ein niedliches Foto gepostet.

Ja, wolkig war es, ziemlich sogar. Die Tribüne für den Nationalfeiertag war schon zusammengeschraubt und die Schlange vor den Seerosen von Monet sogar sehr kurz. Die Kaufhäuser hatten zum Ansturm auf den Sommerschlussverkauf gerüstet. Alles war reduziert! Und so konnte man sich Rolltreppe um Rolltreppe in den drei Verkaufstürmen des Le Printemps hochschrauben. Ein Turm war für Wohnen und Drumrum, einer für Frauenmode, einer für Männermode.Püppchen sorgten dafür, dass man bloß nicht zuviel Parfumnebel zerstäubte. Andere Püppchen glaubte, was in meiner Größe zu haben. Was heißt Länge auf Französisch? Jedenfalls ist das Ziel nicht ein Designerschlampenjäckchen, das man hier auf dem Land eh nicht zu würdigen weiß, sondern der oberste Stock. Im Frauenmodeturm wartet eine Kuppel mit atemberaubender Verglasung und im Wohnturm eine herrliche Aussicht über die Stadt, mit Parkbänken und Kunstrasen. Ja nun, jetzt kämen traditionell die Fotos. Kuppel, Parkbank, Aussicht. Die müssen Sie sich bitte vorstellen.Technische Probleme hindern mich gerade dran, sie im Original der Weltöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dafür war das Ipad mit und durfte auch auf den Eifelturm gucken.

So, das war jetzt ein langweiliger Text über eine nicht so langweilige Reise nach Paris.Oder wollten Sie wirklich ein Foto sehen von croco bei Chanel, wie sie gebeten wird, nicht alle Flacons auszuprobieren? Alors, Allure sensuell, das wäre es gewesen. So aber hab ich der Parfumpuppe gesagt, dass ich wiederkomme, wenn ich mich entschieden hätte. Das kann dauern.
http://www.parfumo.de/Parfums/Chanel/Allure_Sensuelle

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Die Welt der Amelie

Schon ihre Kinder sind winzig. Schwarze Locken, Kulleraugen, wunderschön und doch zerbrechlich sehen sie aus. Ihr Schuhe sind fein und haben Schleifchen. Die Röcke sind schmal, die Hände sind schmal, der Gang elegant, unbeschreiblich elegant. Ein glänzender Armreif, ein bißchen Wimperntusche, ein Blick aus dem Augenwinkel, das ist ihre Attraktivität. Und sie lächeln einfach, ohne Anlass, so scheint es. Sie ruhen in sich, sie sind schnell ohne hektisch zu werden. Sie reden ohne laut zu sein. Die Worte perlen und hüpfen aus ihren Lippenstiftmündern. Mündchen sind es.

So als normalstämmige Germanin komme ich mir vor, als ob ich  in die Zwergenwelt gefallen wäre. Mit meinen einsfünfundziebzig überschaue ich problemlos die Menschenmenge in der Metro. Alle kleiner als ich. Ich kann auf ihre Scheitel gucken.

Sie essen auch nicht viel, immer nur ein Gäbelchen von irgendwas. Ihre Mode passt mr nicht. Ihre Kleidergröße wachsen nur in die Breite, nie in die Länge. Sie packen ihre Kindelein in winzige Mäntelchen und setzten ihnen winzige Hütchen auf.  Und sie haben viele, drei oder vier laufen hinter ihnen her, ohne Aufstand, ohne Geschrei. Sind brav ohne Aufforderung.

Scheinbar fällt ihnen alls leicht, sie meistern es jedenfalls mit Eleganz, Gelassenheit und einen Lächeln.

Sie sehen, ich bin begeistert, angefixt von den Frauen in Paris. Sagen Sie mir bitte, dass ich Recht habe, dass es tatsächlich solche Zauberwesen gibt. Und dass ich als Germanentrampel einpacken kann, zu laut, zu groß, zu raumerfüllend. Nach einer Woche Paris möchte ich einfach schrumpfen, klein und zart und zerbrechlich werden. Verzwergen wenn möglich. Wird wohl nichts mehr werden in diesem Leben.