Twitterlieblinge im Februar Teil 2 2019

Die erste Hläfte des Monats hatte andere Themen. Dass Lungenfachärzte nicht rechnen können, stellte sich erst jetzt heraus. Der Wolf wird von der Presse als Gefahr auserkoren, vorläufig noch für Schafe. Ebenso als Gefahr sieht man eine bezopfte Sechzehnjährige, die die Wahrheit sagt, aber leider statt Diabetes Asperger hat. Und es geht um den Schutz der Bienen. Nun, für Bienen braucht es Blüten, also wilde blühende Pflanzen. Daran hapert es gewaltig. Und die anderen Insekten fehlen ebenfalls. Ich plädiere auch für die Raupen und sogar für die Blattläuse. Die haben nämlich keine Lobby.

Viel Spass bei Teil 2.
Mehr gibt es bei Anne





Twitterlieblinge im Februar Teil 1 2019

Schon wieder ist ein Monat um, die Zeit fliegt. England weiß immer noch nicht, was es will, und wie. Dass sich ein Land so lächerlich machen kann, konnte man nicht vorhersehen. Dass der Amerikanerpräsident sich lächerlich macht, war abzusehen, stört aber keinen.
Privat hatte der Februar zum Schluss etwas mit Krankheit, davor viel mit Stress zu tun. Die Telefonate mit meiner Mutter haben mich sehr beschäftigt. Hatte wenig Zeit für Freunde, was sich hoffentlich bald wieder bessern wird. Und in der Schule komme ich mir vor wie der Fels in der Brandung, an dem die ganzen Aufregerchen abprallen. War eigentlich mein Lebensziel.
Die Tweets werden immer gandioser und immmer mehr. So teile ich auf wie im Januar. Viel Spass.

Tante Anna

Ein bißchen seltsam war ich immer, wenn es um eine neue Wohnung geht. Zwei Dinge habe ich mir überlegt: zum einen wo und wie ich raus komme, wenn eine Bombe fällt oder es brennt. Zum anderen wo ich jemanden über längere Zeit verstecken könnte.
Andere überlegen sich sowas nicht, das fiel erst mir recht spät auf.
Bomben kamen nie vor in meinem Leben, Menschen verstecken auch nicht.
Seit ich jeden Tag mit meiner Mutter telefoniere, wird es mir langsam klar. Sitze ich bei ihr, redet sie über Nachbarn und Kochen, am Telefon sind es andere Geschichten.

So die Geschichte als Pforzheim brannte im Krieg. Der Krieg war fast zu Ende, als beschlossen wurde, die Widerstandskraft in Deutschland noch weiter zu brechen. Es gab schon lange kaum mehr was zu essen, die Männer waren im Krieg. Frauen, Kinder und Kriegsgefangene versuchten, irgendwie am Leben zu bleiben. Ende Februar, es war der 23. , haben am Abend fast 400 englische Bomber in kurzer Zeit die Stadt ausgelöscht. Noch aus 50 km Entfernung sah man die ganze Nacht die brennende Stadt. Ein paar Brandbomben trafen nicht, so fiel auch eine auf das kleine schwäbische Dorf. Ein Nachbarhaus wurde getroffen, zuerst war nichts zu sehen. Dann aber, vermutlich als der Phosphor mit der Luft in Berührung kam, brannte es wie eine Fackel. Die Leute rannten raus, und dachten, sie hätten es geschafft, bis sie selbst brannten. Sie hatten Phosphor auf der Haut. In den Bomben war noch Kautschuk, der genau das beabsichtigte, man konnte den Phorphor nicht wegreiben und verteilte ihn noch. So verbrannte die ganze Familie auf dem Hof vor ihrem Haus.

Als Kind muss ich wohl diese Geschichte gehört haben.

Die andere Vorstellung Menschen verstecken zu müssen, hatte ich immer darauf zurück geführt, dass ich recht früh schon das das Tagebuch der Anne Franck gelesen hatte.
Es gibt aber auch noch eine andere, die mir jetzt erst wieder ins Bewusstsein kam. Tja, diese Telefonate. Meine Großmutter hatte eine Cousine namens Anna, mit der sie im regen Briefaustausch stand. Sie schrieben sich ganze Schwarzwälder, also Schwarzwälder Zeitungen, wie meine Mutter sagte.
Diese Tante Anna war mit einem Architekten verheiratet, der Stadbaumeister in einer kleinen Stadt am Rande des Schwarzwaldes war. Und diese hatte Freunde in Rexingen, jüdische Freunde, die es nicht schafften, wegzukommen. So beschlossen sie, die Freunde zu verstecken. Wie gesagt, der Cousinenehemann war Architekt und hatte das Haus selbst geplant. So konnte er Mauern durch das Haus ziehen, dass es nicht auffiel, und so versteckte Zimmer schaffen für diese Familie. Sie haben es tatsächlich geschafft, die Familie durch den Krieg zu bekommen. Die Essensbeschaffung war sehr schwer, doch mit Hilfe von angesehenen Mitbürgern, die sie alle dicht hielten, war es zu bewerkstelligen, der Familie Essen zu beschaffen. Sofort nach Kriegsende ging diese nach Amerika, und kam nach einer Zeit wieder um sich zu bedanken. Bei der ganzen Umbauerei konnten sie auch ihre Wertgegenstände, Silber, Schmuck, mit einmauern. Die holten sie jetzt aus der Wand und schenkten sie Tante Anna und ihrem Mann.

Es ist schon erstaunlich, wie sehr Geschichten einen prägen können.

https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article137691798/Binnen-16-Minuten-starb-jeder-Dritte-in-Pforzheim.html

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Phosphorbombe
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rexingen_(Horb)