So schwer

So schwer war es?
Es ist der Kanzlerbungalow in Bonn.
Jeder hatte was dran auszusetzen, Adenauer wollte den Architekten mit 10 Jahren bestrafen, Kiesinger hat ihn barockisiert und die Familie Brandt ist auf dem Venusberg wohnen geblieben. Nicht kindertauglich weil winzig.
Helmut Kohl hat seine Cordsamtcouch gestiftet und man hat, soweit wie möglich, einen ziemlich dem Urzustand entprechende Fassung hergestellt.
Also, ich würde einziehen,ich steh ja auf Rheinblick.Kanzlerbungalow
Wenn Sie ihn besuchen wollen

Herrschaftsküchen, update

Alles muss ich mir anschauen. Um was verstehen zu können, muss ich es anpacken, die Atmosphäre erfassen, da gewesen sein.
So ist es ganz interessant, an Orte vorzudringen, die per se nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Herrn Kekkonens Wohnzimmer und Küche kennen Sie ja nun schon, werte Leserschaft.

Jetzt dürfen Sie raten, wem diese Küche gehört.

PS: Kleine Hilfe. Sie wurde eingebaut, weil die andere Küche riesig war. Und das war auch keine richtige Küche. Sie diente nur zum Aufwärmen gebrachter Speisen. Die Bewohner mussten im Übrigen Miete bezahlen, für’s Wohnen und auch für die Benutzung der goßen Küche.

PPS: Also gut. Das kleine ist die Teeküche, die auf Wunsch einer besonderen Bewohnerin eingebaut wurde.
Sie wollte nicht Wasser warm machen in der großen Aufwärmküche
(siehe unten).
Am Wochenende waren sie aber sowieso nicht da.

PPS: Das Rätsel ist offensichtlich zu schwer.
Ein Mal im Jahr kann man das Haus besuchen. Die Schlangen sind lang, die Kontrollen sind streng. Und dann darf man sogar ins Wohnzimmer. Erklärer stehen dabei und zeigen einem alles.
Eigentlich wohnt hier im Moment keiner, könnte aber, sollte auch. Wohnt dann aber im Nachbarhaus, wenn es sein muss.
Der Pool ist winzig, manneslang sozusagen. Ein Zug und man ist am anderen Ufer. Trotzdem gab es Ärger um ihn, so als ob mit ihm der Wohlstand ausgebrochen wäre.

Jetzt wissen Sie es aber.

Letzter Sommer IV Sauna

Das Hotel hatte eine Sauna, mit direktem Zugang zur Ostsee. Na prima, dachte ich. Endlich ein Saunaerlebnis direkt vom Erfinder. Es warteten zwei Türen: mies und muija. Es gab also eine Männersauna, und eine Frauensauna. Und das war es. Es war das minimalistischste Saunaerlebnis meines Lebens. Nicht zuviel, keine Sanduhr, keine Düfte, kein Aufgusszeugs, nix.
Und man blieb so lange in der Sauna, wie man es aushielt.
So wie in Populärmusik aus Vittula.
Sauna, etwas selbstverständliches, kein Heiligtum.
In der winzigen Wohnung der Freunde gibt es eine noch winzigere Sauna. Jede dieser Hochhauswohnungen hat so eine kleines Kabuff, in dem zwei Menschen gerade sitzend eingequetscht schwitzen können.
Die berühmteste Sauna der Welt befindet sich im Gartenhaus dieser Villa.
Berühmt wegen der Gespräche dort. Die Finnen haben viel mitgemacht in ihrer Geschichte, eingequetscht zwischen Russland und Schweden und laufend bemüht um Unabhängigkeit, haben sie das Verhandeln gelernt. Sie sind wesensruhig und wollen daran auch die Welt teilhaben lassen. Ihre Politiker sind für Realpolitik berühmt und für Kompromisse. Sie wissen, wie das ist, eine fremde Kultur im Land zu haben. Heute noch bekommt man nur eine Staatsstelle, wenn man fließend schwedisch spricht. Finnisch gilt als bäh.
Also, der finnische Präsident Urho Kekkonen wohnte in diesem Haus und lud sich Staatsgäste ein, mit denen er saunierte. Chruschtschow, Kosygin, Kohl und Gorbatschow saßen nackig auf diesen Planken. Angeblich hatte Chruschtschow später zuhause mächtig Ärger deswegen. Ein Staastchef eine Weltreiches macht sich doch nicht nackig vor dem Chef einen so unwichtigen Landes. Also wurde ihm nachher ein Handtuch angedichtet.
Ein Schwimmbad ist auch dabei, nicht weil Kekkonen die Ostsee zu kalt war, nein, damals was sie so dreckig, dass sich Kekkonen das nicht zumuten wollte.
In Kekkonens persönlichem Wohnzimmer steht dann noch dieses finnische Designwunder, dieser Kugelsessel von Eero Aarnio. im Designmuseum durfte ich ihn ja nicht fotographieren, wie Sie wissen.
Die Küche habe ich aus bestimmten, ganz anderen Gründen aufgenommen.Davon später mehr, also irgendwann.