WmDedgT 02/20

Heute habe ich später Schule und kann in Ruhe frühstücken und ein bißchen Zeitung lesen. Dann kommt ein schwerer Gang: Die Beerdigung eines ehemaligen Kollegen. Es sind nicht viele gekommen. Die Zeit war unpassend und er war ein schwieriger Mensch. Ich konnte aber gut mit ihm, ich habe immer dagegen gehalten. So kannte ich seine Lebensgeschichte, und all die Geschichten vor seiner Frau.
Alles wirkt irgendwie unorganisiert, keiner weiß, was man sagen soll und wie man stehen soll. Ich gehe gleich, muss ja arbeiten.
Eine Kollegin flüstert mir noch zu „Er hätte eine Frau gebraucht wie Dich!“
Jessas!

In der Mittagspause gibt es Wurstbrot, keine Zeit ist für was anderes. Dann ist wieder Schule bis die Sonne untergeht. Noch tanken und heim.
Was reden die da im Radio von Thüringen? Ich verstehe nichts.
Zuhause dann erlese ich mir die Zusammenhänge. Sind denn alle irre geworden? Und den ersten vernünftigen Beitrag höre ich von Herrn Söder. Es ist nicht zu fassen.
Herr croco kommt heim. Er isst nochmals Wurstbrot, ich Orangen mit Jogurt und Granatapfelkernen. Solange Frau Kaltmamsell nicht wieder bloggt, müssen wir anderen ja Granatapfelkerne essen und bloggen.
Dann müssen wir drei Anrufe tätigen, zwei schwere und ein netter. Der nette ist mit meiner Mutter. Der zweite ist ein Beileidsanruf weiter weg mit trauriger Geschichte und der dritte ist ein Anruf vor einer schweren Operation. Es klingelt, Freunde kommen von einer traurigen Fahrt.
Ein bißchen umarmen und sie sind wieder weg.
Wohin man schaut zur Zeit, überall steht der Tod herum.
Dann Nachrichten und aufgezeichnete Kurzfilm von Arte.
Und jetzt brauche ich Süßkram, ganz viel Süßkram.

Was ich vergessen habe: der Tag fing ja heute Nacht um 1 an mit einem piepsenden Rauchmelder. Um ihn abzumontieren, braucht man eine 4 m Leiter und eine Frau, die die Leiter hält. Und so musste ich über den Vormittag 5 Tassen Kaffee trinken um wach zu bleiben. Und zu Mittag ging der Puls auf 150. Ich glaube, das passt zum Tag.

All die anderen Geschichten des heutigen Tages findet man bei Frau Brüllen.

WmDedgT 1/20

Frau Brüllen will es wieder wissen, was wir so gemacht haben am 5. des Monats.

Ich warne Sie: es wird sehr sehr langweilig.
Es ist ja Sonntag und man kann ausschlafen. Muss ausschlafen, weil die Nacht eine schmerzensreiche war. Beine, Hüfte, Schulter. Bis ich mich dann zu einer Schmerztablette durchringen konnte, ist es vier Uhr.
Heute Morgen stelle ich fest, dass ich nicht der einzige Wanderer war. Herr croco war ab fünf unterwegs. So gibt es erst um zehn Uhr Frühstück. Eine Tasse Kaffee, zwei Löffel Müsli und eine Banane. Dann bekommen die Arbeiten auf dem Schreibtisch meine Zuwendung. Meist schaffe ich es, vor Weihnachten alles zu korrigieren. Dieses Jahr ist es übelst aufgelaufen. Es ist bald Notenabgabe und in zwei Wochen liegen die Abiturarbeiten auf dem Tisch.
Die Konzentration lässt nach mit der Zeit. So passt die Vorbereitung für das Mittagessen gut rein. Curryhuhn mit Kokosmilch, Pak Choi und Reis. Zum Nachtisch gibt es frische Himbeeren mit Jogurt. Ich weiß, sie sind weit geflogen. Und doch genieße ich sie.
Dann ein kurzes Nickerchen und es geht wieder an den Schreibtisch. Um halb fünf gibt es Tee, Hefezopf und Marmelade. Dann wieder Schreibtisch. Was ich da lese, ist anstrengend. Mittelstufenarbeiten mit vielen Fachbegriffen. Die Schüler sollen wissen, was auf sie zu kommt, wenn sie Biologie wählen in der Oberstufe. Die meisten kamen so einigermaßen zurecht. Nur eine Fünf, da wurde aber sowas von gar nicht gelernt. Zwei glatte Einsen sind auch schön.
Ein Geburtstagsanruf, ein Anruf bei der Mutter, dann Abendessen. Orange und Apfel mit Jogurt für mich, Käse, Salami, Tomaten und Brot bei Herrn Croco.
Die Nachrichten sind auf der Festplatte. Die schauen wir jetzt. Wir streamen sie nicht, weil das Vor und Zurück da nicht so gut geht. Ja, wir gucken immer ganz genau. Mir ist das alles sonst viel zu schnell. Dann diskutieren wir ein bißchen über die Tageslage.
Eigentlich wollte ich noch korrigieren. Doch der Kopf steht auf doof. So bleibt Shopping queen für Promis. Die Damen waren mir nicht bekannt, sie schlugen sich wacker. Genau nach diesen banalen Dialogen ist mir heute. Als ich mich erholt habe, geht es zu Arte und den Pariser Cabaretts.
Tanz und Showgirl war damals der einzige Beruf, der ein ordentliches Einkommen plus Unabhängigkeit bot. Was bin ich froh, dass ich heute von meiner Arbeit
leben kann, und nicht tanzen muss.
Nebenher schreibe ich noch den Tag auf, für Frau Brüllen.

WmDedgT September 19

Heute kann ich ausschlafen, was für ein Glück. Die Nacht war nicht schön. Heftige Rückenschmerzen und Kopfschmerz plagten mich, wie seit Tagen. Und so tigerte ich durchs Haus und versuchte dann Ruhe zu finden. Nach dem Frühstück und der Verabschiedung von Herrn croco werfe ich mich auf den Haushalt, genauer gesagt auf die Bügelwäsche. Die Kopfschmerzen sind weg. Die am Abend abgezogene Bettwäsche wird auch gleich gewaschen.
Ich nehme das Ipad mit in den Keller, dorthin reicht das WLan nicht. So schaue ich heruntergeladene Sendungen an. Dieses Mal ist Quarks und Co. dran. Jaja, ich schaffe das, gucken und bügeln. Socken wollen sortiert, Leinensachen eingesprüht und Hosengummis ausgewechselt werden. So vergehen die Stunden. Zu Mittag gibt es den Rest Risotto mit Paprika von gestern, ein Stück Hühnchenfleisch ist auch noch übrig. Dazu gibt es griechischen Salat, ein Mittelmeercrossover sozusagen.
Nach Esspresso und halbem Jogurt wird kurz geruht, wieder Herr croco verabschiedet und die zweite Runde Keller eingeläutet. Jetzt sind die Hemden dran. Die Bügel sind aus, und der Trockner hat zwei Runden geschafft. Die Sommerkleider will ich nochmals anziehen, also bügle ich sie auch. So, jetzt noch Nägel lackieren und dann ab in die Stadt. Der Basislack ist zäh geworden und lässt sich nicht gut verteilen. Ich mach’s nochmal und es wird schlimmer. Also muss neuer Lack her. Es geht ab in die Stadt und in den Drogeriemarkt. Der Basislack ist schnell gefunden, dann verliebe ich mich in einen bordeauxfarbenen und einen weißen. Ich hatte noch nie weißen Nagellack, was mir als Argument durchaus genügt. Ich muss noch ins Reisebüro und Unterlagen holen. Die Parkplatzsuche wird schwierig und endet halblegal. Dafür lande ich noch in einem Geschäft, das Wuscheljacken ausgestellt hat. In bunt. Ich konnte mich gerade noch bremsen, komme vielleicht wieder. Noch ein Schwätzchen mit der Ladenbesitzerin und dann geht es ab zur Physio. Mein Nacken, ojeee! Und mein Kopf, nochmals ojjjjeeee! Zuerst schmerzt die Behandlung sehr, dann aber wird alles leichter und schmerzfrei. Ein bißchen darf ich noch liegen bleiben. Mein Parkplatz war so beliebt, dass sich andere ebenfalls dort einfanden. Zwischen deren Fahrzeugen muss ich mich nun herauswinden. Zuhause probiere ich gleich den Lack aus, bin zufrieden. Ein Anruf bei Königin Elisabeth trifft die Königin beim Abendessen an. Höchst vergnügt und glücklich, dass es ihr von Tag zu Tag besser geht. Ein Wunder, sagt sie. Das ist es wohl auch. Herr croco trifft ein und es gibt Abendessen. Für ihn gibt es Wurstsalat, Trauben und Käse, für mich Jogurt, einen weißen Pfirsich und eine Feige. Dann schauen wir Nachrichten von der Festplatte, anschließend Schreibtisch. Der Test muss noch fertig korrigiert, der Schülerversuch vorbereitet und die Kriterien für die Referate zusammengestellt werden.
Und dann hoffe ich auf eine gute Nacht.

Frau Brüllen möchte wissen, was wir so den ganzen Tag über machen. Genauer gesagt, am 5. eines jeden Monats.