Porzellan und Transport

Beim Überlandfahren haben wir den ersten brütenden Storch gesehen. Und dann sind wir noch dem Handynavi gefolgt, der eine Umleitung fand um eine gesperrte Bundesstrasse. Es war ein Himmelfahrtskommando. Das Strässchen war zwar asphaltiert, lief aber steil bergan durch ein ziemlich gerodeten Wald. Der Wald lagt in Form langer Stämme am Wegesrand und wartete auf die Langholzfahrzeuge. Was waren wir froh, dass diese gerade nicht kamen. Es gab nur wenige Ausweichstellen, und wer hätte rückwärts fahren sollen, wenn so ein Drumm kommt? Genau.
Die Strasse war nicht gesperrt oder verboten, nur eben rutschig und einspurig. Und sie war das Abenteuer des Tages, neben einem Riesenplatschregen und zwei Regenbögen.
Das Ziel war der Geburtsort meiner Kaffeetassen. In Selb gibt es ein großes Einkaufszentrum der Firma Rosenthal. Die Serien gefallen mir nicht, zu viel Versace und einfach zu teuer. Es gibt so viel Vergoldetes, wer kauft das denn? So viele Scheichs kann es doch nicht geben. Jedenfalls gehört Thomas Porzellan zum Konzern, das Muster Sunny Day mag ich sehr.
Auf dem Frühstückstisch macht es den Tag schon nett, bevor er richtig angefangen hat. Über die Farben kann ich länger referieren. Unzerstörbar ist es leider nicht, mit der Zeit springen Ecken ab, leider. Deshalb waren wir dort. Die Preise sind um 30% niedriger als im Geschäft. Naja, wir haben kein Geschäft hier in der Gegend, das es verkauft. Ich muss immer weit fahren.
So war ich jetzt in einem euphorischen Zustand und habe das Gelb, das im Internet nicht zu bekommen ist. Es machte sich äußerste Zufriedenheit breit. Und ich hab jedes Tässchen und jedes Untertässchen fein in Papier gewickelt und in Kartons gepackt. Nett war, dass alles bereit lag zum Verstauen. Übrigens ist der Kuchen im Café super.

Im Hotelrestaurant gibt es drei Helfer, die Engel heißen und einer mit dem Namen Charlie. Die Engel bringen das Essen und Charlie räumt es ab. Alle vier sind Roboter. Man bestellt was bei der Kellnerin, die hat ein kleines Tablet im der Hand, auf dem sie rumdrückt. Innerhalb kurzer Zeit fegt der Roboter um die Ecke und hat in der Ablage das Bestellte. Die Bedienung holt die Tassen oder was anderes aus der Ablage, während der Roboter leise vor sich hin spricht. Irgendwas mit “Hier ist Ihr Essen.“
Ich bin natürlich interessiert wie es so läuft mit den Maschinchen. Der Anfang war wohl schwer. Sie hatten Probleme mit den Kurven und haben Tische gerammt. Man hat dann die Tischränder mit einem Streifen beklebt, seither geht es. Die Tische darf man allerdings nicht verrücken, sonst gibt es Zusammenstöße. Man darf auch nicht feste auf den Tisch hauen, das werten die eklektischen Kollegen als Angriff und machen einen auf Alarm. Jede Erschütterung könnte einen Diebstahl zur Folge haben. Niedlich sind die Kulleräuglein, die ab und an auf dem Display erscheinen. Jedenfalls fühlt man die drei Engel und Charlie als große Erleichterung. Das Tragen des schweren Hotelporzellans entfällt, auch muss man nicht mehr die Getränke zwischen den Tischen bugsieren.
Schön ist auch, wie elegant sie Menschen ausweichen. Ich habe keinen einzigen Rempler beobachtet.


Fahrraddedektive
Jetzt hab ich Visionen