Postwoman

Es geht schnell mit den TikTok-Leuten und der wirklichen Welt. Überall ist Levi. Er hat sogar einen Spiegelartikel bekommen. Ja, genau der mit den Weißlichtmilben.

Manchmal ist nichts sowie es scheint. Die Enkelin von Robert Lembke erzählt.
Der Artikel ist von 2019, aber aktueller denn je. Robert hieß eigentlich Weichselbaum und es gelang ihm, sich während des 3. Reiches zu verstecken.

Das Wetter könnte man getrost als ekelhaft bezeichnen. Der Regen ist kalt und kommt von der Seite. Ich unterhalte mich in der Stadt mit einem Briefträger. Er erzählt, dass er an einem Tag drei paar Schuhe durchweicht hat. Und das Wasser kriecht überall rein. Nicht mal die Allwetterkleidung der Post hält dem Stand. Ich kann so mitfühlen. Und erinnere mich an die Zeit, als ich zwei Sommer lang mit einer gelben Tasche und einem Wägelchen versehen, jeden Tag meine 12 Kilometer von Haus zu Haus ging.
Es war eine der schönsten Arbeiten in meinem Leben. Ich hatte was zu tun, traf Leute, aber nur kurz, und konnte alles in meinem Takt tun. Gehen, wie ich wollte, Pause, wann ich wollte.
Ich hab noch Geld ausbezahlt, Renten, Kredite. Wir hatten ja die Postbank damals. Und hatte mir die vielen Scheine auf den Bauch gebunden, manchmal 10.000 Mark an einem Tag. Ein Teil des Bezirks war ein Villenviertel am Hang mit vielen Einfamilienhäusern. Und so stampfte ich Treppe um Treppe hoch, weil der Briefkasten eben direkt am Haus war und nicht am Zaun. Und all die Hunde unterwegs, die schon auf mich warteten. Ich mochte sie und redete mit ihnen, Dackel um Dackel Pinscher um Pinscher wurden bequatscht von mir. Sie begleiteten mich wedelnd vom Gartentor zur Haustüre. Nie gab es einen Angriff, und bis auf eine verdächtige Bulldogge waren alle friedlich. Den Bulldoggengarten habe ich nie betreten und die Post immer an den Zaun geklemmt. Als ich dann in der Post ankam, warteten die Kollegen schon: Und? Gebissen worden? Nein, heute nicht, nie.
Im ärmeren Viertel, das mit den Wohnblöcken, gab es eher Trinkgeld, Vollstreckungsurkunden und Kreditauszahlungen. Nette Leute, arme Leute.
Manchmal schlich der Städtische Vollstreckungsbeamte hinter mir her, nur um zu sehen, ob mir die Leute aufmachen. Dann sind sie ja zuhause, meinte er.
An manch aufreibenden Tagen komme ich heute noch heim und denke, wärst Du doch bei der Post geblieben.

Vom Spülsaum des TikTokMeeres.
Überall ist Rhythmus
Und überall ist Bahn
Und überall ist Wasser
Und Wodka

Zum ersten Mal sehen
Kleiner Geschichtskurs
Bad im Bad
Noch ‘n Bad
Bad in der Küche
Maisbad